30 Juli 2017

Der Dieselgipfel

Treffen sich Alexander Dobrindt, Matthias Müller, Dr. Dieter Zetsche und Rupert Stadler im Hinterzimmer eines Berliner In-Lokals. Serviert werden exklusive Drei-Gänge-Menüs und dazu passende auserlesene Weine. Alexander Dobrindt hat kein Geld dabei.

Matthias Müller: "Also, Alex, so geht das nicht weiter. Ich kann verstehen, dass du ein bisschen Alarm machen musstest. Aber was sollte das denn mit der 'verdammten Pflicht''?
Dobrindt: "Öhm..."
Dr. Dieter Zetsche: "Ne, echt jetzt. Den Job im Vorstand kannste vergessen, wenn du so weitermachst! Wir haben längst besprochen, was beim Dieselgipfel herauskommen soll, also fahr uns gefälligst nicht an den Karren."
Dobrindt: "Aberaberaber..."
Rupert Stadler: "Du erinnerst dich schon noch daran, dass wir dir bei der Maut geholfen haben? Und dass wir uns darüber einig waren, dass danach Ruhe im Karton ist? Dass die Ösis deswegen verrückt spielen, war klar, aber die haben wir ja notfalls auch im Griff. Und du bleibst jetzt mal schön in der Spur!"
Dobrindt: "Öhm..."
Matthias Müller: "Du hast doch gut angefangen nach diesem Mist in den USA. Schön die Klappe gehalten, von nichts gewusst, ein bisschen über die Deutsche Bahn geredet. Die hatten den Dieselskandal doch schon fast wieder vergessen. Kannst du nicht auch mal über die Flüchtlinge herziehen oder die Islamisten? Könnte man denen nicht den Führerschein abnehmen? Oder ihnen den Autohandel verbieten?"
Dobrindt: "Jetzt lasst mich doch auch mal was sagen! Was soll ich denn machen? Ihr habt euch ja schließlich selbst zuzuschreiben, wenn eure unteren Etagen die Klappe nicht halten können! Ich muss den Mist jetzt schließlich ausbaden! Die anderen wollen schon, dass ich zurücktrete. Dann kann ich gar nichts mehr für euch tun."
Dr. Dieter Zetsche: "Glaub mal nicht, dass du der Einzige bist, den wir bezahlen. Erinnerste dich an Matthias Wissmann? Naja, wahrscheinlich nicht. Bist ja nicht der Hellste. Der war jedenfalls von 1993-1998 Verkehrsminister. Und jetzt ist er seit 2007 Präsident des Verbandes der Automobilindustrie. Wir kriegen euch alle, das kannste mir glauben. Zurücktreten, bisschen warten, Kohle vom Staat für geleistete Dienste kassieren und wenn sich keiner mehr an die Geschenke erinnert, die man der Wirtschaft gemacht hat, den neuen Job antreten. Und den Nachwuchs gleich mit unterbringen. Noch Fragen?"
Dobrindt: "Öhm."
Rupert Stadler: "Damit das ein für allemal klar ist. Wir halten diesen albernen Dieselgipfel ab, damit diese Weicheier vom Umweltschutz endlich Ruhe geben. Dann denkst du dir ein neues, schwachsinniges Projekt aus, sowas wie die Maut eben. Wir warten, bis Gras über die Sache gewachsen ist. Sollen doch die Froschwürger von Renault ihre albernen E-Kisten auf den Markt werfen. Wir bauen weiter ordentliche deutsche Autos. So wie immer eben. Dann hast du dein Pöstchen sicher, wenn du nicht mehr Verkehrshampelmann bist. Und dein Sohnemann darf später bei einem von uns einsteigen."
Dobrindt: "So machen wir das."
Matthias Müller: "Und denk immer dran: Der deutsche Autofahrer will gar keine saubere Umwelt. Der will sich seine Eier in unseren dicken Kisten schaukeln. Der will, dass ordentlich Qualm aus dem Auspuff kommt beim Beschleunigen. Dann wählt er euch auch weiter."
Dr. Dieter Zetsche: "Das hat sogar der Kretschmann ganz schnell begriffen. Der hat uns nämlich von Anfang an aus der Hand gefressen. Macht nach außen den guten grünen Onkel, aber hat es ganz faustdick hinter den Ohren. Willste wissen, was der im Anschluss an seinen Ministerpräsidentenjob macht? In die Toscana ziehen. Und weißte, wer das bezahlt? Wir. Und der dämliche Steuerzahler natürlich."

Die drei Vorstände begleichen die Rechnung und lassen ihre Dienstwagen vorfahren. Alexander Dobrindt steigt in seine Dienstlimousine. Dieselqualm verdunkelt den Parkplatz. 

 

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