Bei Generalproben muss doch alles schiefgehen, oder?

Denn wenn das Herumgetaumel heute meine Generalprobe für die 45,2 Kilometer nächsten Samstag waren: Prost Mahlzeit!

Achja, vorweg sollte ich erwähnen, dass all diejenigen, die keinerlei Affinität zum Laufen oder zu den Sorgen, Nöten und Gedanken einer Läuferin haben, jetzt einfach das Lesen einstellen können. In einem Parallelpost schreibe ich gerade über Dieselmotoren; das wird Sie mehr interessieren. Haben Sie etwas Geduld.

Allen anderen kann ich berichten, dass das kleine Stinktier in meinem Kopf jetzt große Reden schwingt: "Klar, dass es bei so einem Wetter nichts wird! Du bist nun einmal keine Hitzeläuferin. Die Jüngste bist du auch nicht mehr. Und überhaupt, was soll das denn? 45 Kilometer durch den Harz? Im August? Start um 10.00 Uhr statt frühmorgens, wenn du vernehmungs- und lauffähig bist und die Temperaturen noch laufkompatibel? Blödsinn! Ordentliche Leute liegen still auf ihrer Couch und belästigen ihre Umgebung allerhöchstens mit zeitweiser Flatulenz."

Weil es immer noch japst und schwitzt, hat das Kampfschwein gerade überhaupt keine passende Gegenrede parat. Und ich, die ich das Ganze jetzt souverän moderieren sollte, hadere gerade mit einem blauen Zeh, der höllisch schmerzt.

2012 stand auf der Straße für die Läufer/innen des Ottonenlaufs geschrieben: "4,5 km - es ist nicht Schwäche, es ist nur Faulheit." Schließlich mache ich das ja freiwillig. Es führt neben vielem anderen dazu, dass ich Unmengen von Eis und Spekuloos aus dem Glas futtern kann, ohne zuzunehmen. Es hält jung. Die älteste Teilnehmerin des Ottonenlaufs 2016 war 71 Jahre alt und hat knapp über 7 Stunden gebraucht. Geht doch!

Also, liebes Stinktier: Halt die Klappe. Das Gemaule nützt dir auch nichts; du musst trotzdem mit. Das Kampfschwein wird sich bis nächsten Samstag erholt haben, meine innere Vasquez bindet sich gerade das Stirnband um, schaut in die Runde und fragt: "Und? Sind Kerle anwesend?" Die Mehrheit meiner Anteile schreit: "Jep!" 

Jenette Vasquez. Alien. Die Rückkehr.*

Jetzt frage ich mich allerdings als Alt-Emanze, warum ich glaube, dass die Kerle in mir länger durchhalten sollten. Ist ja nicht so ein emanzipierter Gedanke. Hm. Naja, wenigstens sind die Chefin und die Moderatorin Frauen.

Ich halte Sie auf dem Laufenden, wenn Sie mögen.


*Das Foto habe ich der sehr schönen Seite http://avp.wikia.com/wiki/Jenette_Vasquez entnommen.