Na, was haben Sie da gerade gedacht? Durchforsten Sie das www nach unanständigen Wörtern? Springen Sie sofort auf Stichwörter wie "Feuchtnasenprimaten" oder "schwanzlose Affen" an? Oder eher auf "Gefahr", "Druck", "Waffengewalt"?
Sie müssen jetzt nichts sagen; es ist absolut menschlich, an Schlagwörtern hängen zu bleiben.
Nehmen wir die ntv-App. Da gibt es eine Rubrik "Meistgelesen". Das, was da steht, hat fast immer mit Sex im weitesten Sinne, Gewalt oder Donald Trump zu tun.
Es ist natürlich ebenso menschlich, gleich mal die ersten drei Artikel dieser Liste aufzurufen, um zu sehen, was denn die anderen so lesen und sich dann weidlich darüber aufzuregen, dass die Leute so einen anspruchslosen Schwachsinn bevorzugen, wo doch die Welt in Gefahr ist und in Kassel die Documenta zuende geht.
Ein bisschen ist es wie im Stau; es gab da diesen schönen Spruch: "Sie stehen nicht im Stau - Sie sind der Stau!" Auch wir Konsumenten von Nachrichten haben einen Einfluss darauf, was für wichtig gehalten wird. Klicken Sie auf "Promi Big Brother: Das große Gemetzel", werden Sie fürderhin alles dazu lesen können. Klicken Sie hingegen gar nicht, bekommen Sie nicht nur nicht mit, was die anderen für einen Scheiß lesen und müssen sich auch nicht darüber aufregen; Sie haben außerdem dafür gesorgt, dass der Scheiß weniger wird!
In Ihrem Kopf würde es nicht mehr so
aussehen, sondern vielleicht so:
Würde die Welt dadurch eine bessere werden? Vielleicht nicht sofort. Aber unsere Gehirne müssten weniger Sorgen, Ärger, Gewalt, Niveaulosigkeit verarbeiten. Das wäre doch immerhin ein Anfang.
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