30 Oktober 2017

Der Sinn und Unsinn von Geschwindigkeitsbegrenzungen

A7, irgendwo in Niedersachsen. Drei Spuren. Freie Strecke. Alles könnte gut sein. Die Autobahn ist so gut bzw. so schlecht, wie deutsche Autobahnen nun einmal sind.
Dann ein Schild, das 100 km/h verordnet, kurz darauf eines, auf dem eine "80" steht und nochmals kurz danach eines, auf das jemand "60" gemalt hat. Es ist nicht der Schatten einer Baustelle in Sicht, und die Straße wurde auch nicht schlechter, als sie es vorher gewesen ist.
Ich hatte fest mit einer Radarfalle gerechnet, denn ein monetärer Hintergrund wäre in meinen Augen der einzig logisch nachvollziehbare. Aber es gab keine. Denn die hätte mich ja blitzen müssen, als ich mit gemütlichen 120 km/h dieses Teilstück befuhr.
Wäre mir dasselbe übrigens in Ostwestfalen verdient, müsste ich nicht darüber schreiben. Dort wäre das vollkommen normal.

L3464, zwischen B27 und Wendershausen, einem Ortsteil von Witzenhausen. Nordhessen, nicht Ostwestfalen. Die Straße ähnelt auf der gesamten Strecke einem laienhaft geteerten Feldweg, und deshalb besteht dort seit einigen Jahren eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 70 km/h. Begründung: Straßenschäden. Das leuchtet mir ein, hindert mich aber nicht daran, so schnell zu fahren, wie ich es gerade eilig habe.
Die Straßenschäden müssen dieses Jahr allerdings schlimmer geworden sein, denn jetzt darf man nur noch 60 km/h fahren.
Seit einigen Wochen kommt noch eine Langzeitbaustelle an einer abzweigenden Straße hinzu. Das führt zu folgender Beschilderung: Zunächst findet sich das bekannte Schild "60" und darunter eines, auf dem "Straßenschäden auf 2 km" steht. Nach einem Kilometer steht das nächste "60"-Schild. Wieder 50 Meter weiter taucht vor dem staunenden Auge des Autofahrers ein neues Verkehrszeichen auf. Das verlangt "70" mit der Begründung "Baustelle". Jedesmal, wenn ich daran vorbeifahre, frage ich mich, ob ich jetzt beschleunigen muss, um die Geschwindigkeitsbeschränkung einzuhalten. Aber dann kommt wieder eines der alten "60"-Schilder, dicht gefolgt von einem, laut dem man nur noch 50 km/h fahren darf. Wegen der Baustelle und einer immer mal wieder eingeschalteten Ampel.
Diese Ampel, die ein ca. 40 Meter langes Straßenstück vor fließendem Verkehr beschützt, ist aber nicht immer in Betrieb. Wenn man im Dunkeln daran vorbeifährt, leuchtet es manchmal rot aus dem Unterholz. Dann haben die Bauarbeiter, die sonst nie in Erscheinung treten, die Ampel einfach umgedreht, wissen sie aber scheinbar nicht auszuschalten.

In meinem Kopf tauchen angesichts dieser Beschilderungen nur diese Verkehrszeichen auf:

 Verkehrszeichen, Achtung, Vorfahrt

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