17 Oktober 2017

#Weinstein und die Frage, warum die Frauen des 20. Jahrhunderts immer noch Opfer sein wollen

"Jetzt ist es aber auch gut!" denkt es in mir angesichts des so genannten "Weinstein-Skandals" und der berühmten Schauspielerinnen, die sich darin übertreffen, von sexuellen Belästigungen und Schlimmerem durch Harvey Weinstein zu berichten.

Davon abgesehen, dass dieser Mensch bis vor einigen Tagen auf meiner Landkarte der Welt überhaupt nicht in Erscheinung getreten ist, frage ich mich angesichts der Berichte nur eines: Wo sind die wehrhaften Frauen? Warum habe ich noch von keiner Schauspielerin gehört: "Ja, bei mir hat er es auch versucht. Ich habe ihn aber erst in die Eier getreten und dann in die Fresse gehauen und fand es nicht nötig, damit an die Presse zu gehen. War ja dann auch gut."
Stattdessen wird Jahre später öffentlich herumgejammert. Angelina Jolie zum Beispiel, immerhin eine gestandene Frau, die Lara Croft glaubhaft dargestellt, Brad Pitt zum Hausmann gemacht und schon mehr als ein politisches Statement abgegeben hat, meldet sich heute und klagt über die Belästigung, gemeinsam mit anderen größeren und kleineren Schauspielerinnen.

Nein, da fehlt es mir entschieden an Empathie. Wir schreiben das Jahr 2017, Frauen boxen, Frauen spielen Fußball, Frauen können Präsidentin und Kanzlerin werden und dürfen in den fortschrittlicheren Ländern seit einiger Zeit wählen und sich ihre Partner selbst aussuchen. Frauen machen selber Filme und führen Unternehmen, eine sogar die amerikanische Notenbank und eine andere den Internationalen Währungsfonds. Und dann stellen sie sich hin wie die Bäh-Schafe und jammern, dass der böse Onkel Weinstein ihnen an den Schlüppi gegriffen hat? Ungesagt bleibt, dass dies für die Rolle in einem seiner Filme scheinbar billigend in Kauf genommen und damit der Weg für weitere Grabschereien frei gemacht wurde. Es wurde ihm ja offensichtlich kein nennenswerter Widerstand entgegengesetzt, und da kann so ein noch nah an der Höhle befindlicher Mann schon die Idee bekommen, dass er einfach weitermachen darf.

Schafe, Lämmer, Markt, Bauernhof, Tier
Amerikanische Schauspielerinnen warten auf das Vorsprechen bei H. Weinstein.
Ich weiß ja nicht, was in Angelina Jolie, Gwyneth Paltrow und all den anderen, die jetzt laut über die schlechte Behandlung durch Herrn Weinstein jammern, vorgeht. Ich habe diese völlig irre Vorstellung, dass eine Frau, der ein Mann sagt, dass sie nur etwas tun darf, wenn sie vorher mit ihm in die Kiste steigt, in herzhaftes Gelächter ausbricht, ihm den Mittelfinger zeigt und es entweder selber oder woanders tut.
"Aber er hatte soviel Macht in Hollywood!" mähen die weiblichen Schafe. "Die ihr ihm gegeben habt!" brülle ich zurück.
Aber das will ja wieder niemand wissen...

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