... sagte kürzlich jemand zu mir und antwortete damit auf mein "Einen schönen Tag noch!". Ich ließ das unkommentiert, nickte nur freundlich und lächelte milde. Das kann ich gut. Allerdings denke ich dabei nicht "Arschloch!", sondern "Interessant!" oder "Ja, das ist auch eine mögliche Sichtweise."
Über das Gesagte sinnierte ich noch eine ganze Weile und fragte mich, wie wohl der Tagesablauf des Betreffenden war. Ob er immer zur gleichen Zeit am gleichen Ort sein musste und die Leute nicht leiden konnte, die dort auch waren? Oder war er - ähnlich wie früher die zwangsrekrutierten Matrosen - gezwungenermaßen an diesen Job geraten und kam jetzt nicht mehr weg, weil man ihm sofort nach Unterfertigung des Arbeitsvertrages eine elektronische Fußfessel angelegt hatte?
Mein Tag jedenfalls wurde noch richtig aufregend: Wie Sie inzwischen wissen, bin ich Backwarenchauffeurin. Damit Brötchen und Teilchen nicht munter durchs Fahrzeug kullern, befördere ich sie in Körben, und immer, wenn ich jemandem einen vollen gebracht habe, nehme ich einen leeren wieder mit.
An diesem Tag standen bei einem Kunden die Körbe nicht da, wo sie sonst immer stehen, und ich griff ins Leere. Boah, was für ein Abenteuer! Ich musste suchen, bis ich sie fand und dann auch noch Kisten und Kästen beiseite räumen. Zuhause hatte ich gleich etwas zu erzählen, was mein lieber Mann aber nicht gehört hat, weil er gerade mit der Inbetriebnahme eines neuen technischen Kleingerätes beschäftigt war.*
So kann aus einem falsch abgestellten Brötchenkorb ein Abenteuer werden, die L3464 zum Schauplatz meines ganz persönlichen Roadmovies und mein jeweiliges Gegenüber zum Gegenstand wildester Spekulationen.Was schließen wir daraus? Jeder Tag ist so aufregend, wie ich ihn mir mache.
Also jeden Tag der gleiche Scheiß? Nicht in meinem Leben!
*Wir haben diese Situation beide überlebt.
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