17 November 2017

#Sondierungsgespräche sind ja irgendwie auch Mist...

Da muss man als Politiker/in jetzt schon länger als vier Wochen so tun, als gäbe es Uneinigkeit, nur, um dem Wahlvolk das Gefühl zu geben, es werde hart für das Wohlergehen des Landes und der dort lebenden Paviane - ups, der einheimischen Bevölkerung - gekämpft.
Dabei wissen oder ahnen wir doch wenigstens alle, dass es darum überhaupt nicht geht. Denn ginge es um Wohlergehen, Gerechtigkeit, Hilfe für Schwächere, Pflichten der Kapitalbesitzer und all dieses sozialromantische Gedöns, gäbe es eine Vermögenssteuer, würde auf die Enthüllungen von Panama- und Paradise-Papers reagiert und Steuerschlupflöcher von der Größe eines Zwergenstaates wie Luxemburg würden geschlossen werden. Alle, auch Selbständige, Beamte und Erben müssten sich an einer Solidargemeinschaft beteiligen, die diesen Namen verdient. Ich denke da zum Beispiel an Kranken- und Rentenversicherungsbeiträge.

Nein, hier geht es darum, Posten zu verteilen, und ich verwette meinen mir sehr wertvollen Hintern darauf, dass die "Sondierungsgespräche" sich genau um diesen Themenkreis drehen, sobald Kameras und Mikrofone abgezogen worden sind.

Das stelle ich mir ungefähr so vor:

Cem Özdemir: "Also, wenn ich Umweltminister werden darf und mein Kompetenzbereich noch erweitert wird, könnte ich mir den Kohleausstieg erst um 2050 vorstellen. Das kriegen wir auch verkauft."
Horst Seehofer: "Na gut, bis dahin haben die Deppen das mit dem Kohleausstieg ja wieder vergessen, und ich bin tot." Joviales Gelächter und allgemeines Schulterklopfen. "Aber dann muss der Alex wieder Verkehrsminister werden; jetzt, wo er mit den Jungs von der Autoindustrie so warm geworden ist!"
Christian Lindner: "Ne, nicht den Volldeppen! Da muss ich mich ja immerzu fremdschämen. Und wie der auch aussieht! Setz den Söder dahin, dann haste auch gleich Ruhe an der Bayernfront!"
Horst Seehofer: "Gute Idee!" Allgemeines Schulterklopfen und erleichtertes Gelächter.
Peter Tauber: "Och, darf ich Innenminister? Ich sage auch nichts mehr über Minijobs!"
Angela Merkel: "Mal sehen."
Christian Lindner: "Also, ich will Wirtschaftsminister werden, und einer von uns soll noch was anderes kriegen. Irgendwas Beliebtes, Außenministerium oder so."
Angela Merkel: "Mal sehen."
Kathrin Göring-Eckardt: "Okay, wenn Cem Umweltminister wird, will ich Familienministerin sein. Irgendwer muss sich ja auch mal um die Frauen kümmern."
Andreas Scheuer: "Hihi, und die Deppen da draußen denken die ganze Zeit, wie schlagen uns hier die Köpfe ein!"
Allgemeines Schulterklopfen und herzliches Gelächter. Durch die Hintertür treten Mathias Döpfner, Dieter Zetsche, Anshu Jain, Frank Mastiaux, Joe Kaeser und Johannes Teyssen. Übergabe der Geschenke und Posten. Joviales Gelächter und allgemeins Schulterklopfen.

Manager, Treffen, Ernennung

"Jetzt aber mal raus, die Journaille wartet!" ruft Angela Merkel. "Lasst uns noch ein bisschen herumbrüllen, damit es so aussieht, als hätten wir uns gestritten."




*Falls Ihnen das mit dem Pavianhügel nicht bekannt ist, gucken Sie bitte hier: https://www.youtube.com/watch?v=nOVr9o3re1A. Wenn Sie das schon weiter oben getan haben, können Sie es jetzt lassen. Es handelt sich um den gleichen Link.

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