06 Dezember 2017

Die Geschichte vom Nikolaus und dem großen, großen Auto

Liebe Kinder, liebe Erwachsene!

Weihnachten, WeihnachtsmotivWir alle kennen den Nikolaus als jemanden, der mit dem Rentierschlitten von irgendwo aus dem Norden angereist kommt. Manchmal kam er natürlich auch mit dem Coca-Cola-Truck. Aber der war immer geliehen.

Nun begab es sich im Jahr 2005, dass auch der Nikolaus sich gern etwas schneller fortbewegen wollte. Außerdem waren ihm die Rentiere inzwischen langweilig geworden. Deswegen
hatte er sie alle erschossen und wollte auch keine neuen mehr haben.

Unser lieber Nikolaus ging also zum nächsten Autohändler und bestellte dort einen riesengroßen SUV - mit Hänger, damit er all die schönen Geschenke transportieren konnte. Weil er der Nikolaus war, bekam er den SUV zu ganz geringen Monatsraten und musste fast keine Zinsen bezahlen. 

Stolz fuhr er mit dem knallroten Auto vom Hof des Händlers. Ein bisschen unheimlich war ihm schon; die Rentiere hatten ihn ja am Himmel gezogen. Jetzt musste er ganz allein auf der Straße fahren. Deshalb fuhr er auch sehr, sehr langsam.
Hinter ihm bildete sich bald eine lange Schlange, und die ersten ungeduldigen Autofahrer fingen an zu hupen. Der Nikolaus schimpfte vor sich hin: "Dass die Menschen aber auch gar keine Rücksicht mehr auf einen alten Mann nehmen können! Die müssen doch wissen, dass ich der Nikolaus bin und das erste Mal Auto fahre!" Sicherheitshalber trat er auf die Bremse. Das Hupen hinter ihm wurde lauter.

Als er an der ersten Ampel anhalten musste, stieg der Mann hinter ihm aus seinem Auto, rannte nach vorn und brüllte ihn an: "Opa, wenn du nicht fahren kannst, nimm den Bus! Du hältst hier den ganzen Verkehr auf!" 
Der Nikolaus antwortete entrüstet: "Ich bin der Nikolaus, junger Mann! Etwas mehr Respekt, bitte!" 
"Ich lache mich tot." antwortete der. "Du bist ein nichtsnutziger alter Sack, der auf der Straße nichts zu suchen hat. Und hinter dem Steuer schon gar nicht!"
Nikolaus war fassungslos. "Jetzt bekommst du aber eins mit meiner Rute, unartiger Bengel!" Er tastete auf dem Beifahrersitz herum, aber da war nichts. Er war ja mit einem nagelneuen Auto unterwegs, und seine Sachen waren noch alle zuhause.

Das hatte die Straßengang gesehen, die direkt an der Kreuzung herumlungerte. Sie kamen herbeigelaufen, zerrten Nikolaus aus seinem SUV und prügelten und traten so lange auf ihn ein, bis er blutend am Boden liegenblieb. Der schimpfende Mann war schnell wieder in sein Auto eingestiegen und fuhr einen großen Bogen, und auch die anderen Autos waren auf einmal verschwunden.
Einer der Gangster durchsuchte den Mantel von Nikolaus. "Der hat ja gar nichts dabei! Na, das soll er mir büßen!" Und er prügelte weiter drauflos, bis sich Nikolaus nicht mehr rührte.

Da nahmen die Gangster den SUV, rasten weg und ließen ihn liegen. Nikolaus röchelte noch einmal, dann starb er. In diesem Jahr würde er keine Geschenke mehr bringen, und auch im nächsten nicht. Jetzt mussten Mami und Papi mit ihren Kreditkarten ran. 


Coca Cola, Coke, Amerika, Hawaii  Der Nikolaus, seine Rentiere, Wunschzettel und Weihnachtsgedichte waren schon kurze Zeit später vergessen. Nur manchmal, wenn der Coca-Cola-Truck über den Bildschirm fährt, seufzen die älteren Menschen, reiben sich eine Träne aus dem Augenwinkel und raunen: "Früher war mehr Lametta!"Nikolaus, Kinder, Geschenke, Weihnachten

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