Wenn Sie einer der staatlich geförderten Konfessionen angehören, lesen Sie bitte nicht weiter. Es könnte Ihre Gefühle verletzen.
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Da sind sie also, evangelisch, katholisch, freikirchlich, reformiert, baptistisch... Alle glauben sie an den einen Gott, den einen wahren Gott, an Christus und den heiligen Geist, manche auch an eine Jungfrauengeburt. Das tun sie möglicherweise ununterbrochen.
Auf jeden Fall aber tun sie es, sobald sich die Kirchentüren hinter ihnen schließen. Dann beten sie, singen fromme Lieder, lieben ihren Nächsten und ihre Feinde und halten freudig die andere Wange hin.
Aber wehe, wenn der Gottesdienst vorbei ist! Dann wird sich ins Auto gesetzt, das möglichst dicht vor der Kirche im Halteverbot parkt, gern auch einmal auf des Nächsten Behindertenparkplatz oder vor einer Einfahrt, es wird gerast und die Vorfahrt genommen, um pünktlich beim nächsten, nicht mehr ganz so christlich geprägten Termin zu sein. Oder es wird oberlehrerhaft langsam gefahren, um den Nachkommenden zu zeigen, dass man von Gott gesandt ist - und Gott hat es nicht eilig.
Und während sie spenden wie der Teufel, solange diese Spende in voller Höhe im Kirchenblättchen erwähnt wird, nehmen sie den Obdachlosen direkt neben der Kirche schon nicht mehr wahr. Bestenfalls. Schlimmstenfalls verziehen sie angeekelt das Gesicht, weil jemand das Bild des Frohlockens stört.
Ja, die Kirche ist ein Raum der Ruhe und des Friedens. Aber nur, solange vorn jemand steht und den heiligen Geist herbeizitiert. Ist der Pflichtteil absolviert, wird geschnattert und gelästert, dass es nur so eine Wonne ist, und Menschen, die in die Kirche gekommen sind, weil sie Ruhe und Frieden suchen, werden geflissentlich ignoriert. Wobei die Wahrscheinlichkeit, dass alles außerhalb der eigenen geheiligten Nasenspitze gar nicht wahrgenommen wird, wesentlich größer ist.
Religion ist gut. Religion ist friedlich. Religion ist erbaulich. Millionen hingeschlachteter Muslime und Juden, verbrannte Hexen und Ketzer,
zwangsbekehrte Afrikaner und von den guten Christenmenschen so genannte Heiden würden das Loblied mitsingen, wenn sie noch könnten.
Wussten Sie, dass der kürzlich gefeierte Martin Luther ein Judenhasser war? Dass Priester die Waffen gesegnet haben, die im ersten und zweiten Weltkrieg verwendet wurden? Dass sie dafür gebetet haben, dass jede Kugel ihr Ziel trifft?
Warum ich das ausgerechnet heute, am 2. Advent, zwei Wochen vor dem heiligen Weihnachtsfest schreibe? Ist ein guter Zeitpunkt, finde ich. Amen.
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