Intermezzo: Ostwestfalen wurde soeben weggelasert!

Falls Sie schon aufgeregt auf die nächste Lektion warten: Gedulden Sie sich doch bitte bis morgen. Der folgende Text ist einem sehr lieben Freund gewidmet, der heute Geburtstag hat und unter einer unheilbaren OWL-Phobie leidet. Herzlichen Glückwunsch, lieber Thomas! Ich habe Ostwestfalen für Dich gesprengt.

Und das kam so: Die Menschen meiner Generation kennen die Serie "Per Anhalter durch die Galaxis", eine wunderbare, aus vier Bänden bestehende Trilogie in fünf Teilen. Für uns heute ist nur der erste Band von Bedeutung. In diesem muss nämlich die Erde einer intergalaktischen Umgehungsstraße weichen. Das ist aber auch schon alles, was der Anhalter mit Ostwestfalen gemeinsam hat. Ab hier beginnt meine Geburtstagsgeschichte:

Ein paar Menschen hatten gegen die totale Zerstörung der Erde eine Bürgerinitiative gegründet, und es war Ihnen gelungen, die Vogonen davon zu überzeugen, dass es für die geplante Hyperraum-Expressroute (also die intergalaktische Umgehungsstraße) ausreichen würde, nur einen kleinen Teil zu sprengen. Man schaute gemeinsam auf die Erde hinunter und sah... Einen Landstrich. Ostwestfalen. Man erblickte Staus, Tempo-70-Schilder, wo keine hingehörten, Radarfallen, die Kennzeichen ST, HX, BI, HOL, HM, Mi, und staunte darüber, wie die dazugehörigen Fahrzeuge sich bewegten.

Ostwestfalen nach dem Lasern.

Sehr schnell entschieden die beauftragten außerirdischen Bauingenieure: "Brauchen wir nicht." Ohne auch nur noch einen Moment nachzudenken, richtete die vogonische Baufirma ihre Laser aus und - Schwupps! - entstand das benötigte Vakuum.

Dummerweise wurde auch ein einzelner Herr von diesem Laser getroffen: Ein Eisdielenbedarfsgroßhändler, den man gezwungen hatte, diesen Landstrich zu bereisen, obwohl es ihn seiner Ansicht nach überhaupt nicht geben durfte. Er wurde durch die Luft gewirbelt, seine Zellen lösten sich auf und setzten sich wieder zusammen, sein Gehirn verdampfte und regenerierte sich. Der Herr hatte unglaubliches Glück: Charakter, Aussehen und Intelligenz blieben ihm erhalten, einzig ein kleiner, unwichtiger Teil seines Gehirns wurde durch die Strahlung verändert, und aus einer kurzen Bewusstlosigkeit erwachte ein Veganer. 
Das hielt unseren Helden jedoch nicht davon ab, eine Reise zu den unterschiedlichsten Baustellen des Weltalls anzutreten und den tapferen Versuch zu unternehmen, außerirdische Völker zum Kauf von Eisdielenzubehör in größeren Mengen zu überreden. Er war sicher, dass Eisdielen auch in der letzten Galaxie hinten rechts von unschätzbarem Wert sein würden.

Und wenn er nicht gestorben ist oder von einer Außerirdischen entführt wurde, ist er noch immer in den Weiten des Universums unterwegs, ausgestattet nur mit seinem alten Nokia

3310, einem Tablet und Millimeterpapier.