02 Februar 2018

Schornsteine, Windräder und allgemeine wirtschaftliche Entwicklung

Auf meinem Weg zur Arbeit fahre ich jeden Tag an einem für hiesige Verhältnisse riesigen Fabrikgelände vorbei, das ein ganzes Tal dominiert. Egal, von wo man guckt, man sieht einen weißen Schornstein und Qualm. Wenn man ein bisschen klettert und es möglicherweise schon dämmert oder sogar dunkel ist, sieht das Ganze aus wie ein Weltraumbahnhof.
Ich denke, das Argument für die Bauerlaubnis hieß "Arbeitsplätze". 
 
Industrie, Sonnenaufgang, Wolken, Nebel

Lässt man den Blick etwas weiter schweifen, in Richtung Naturschutzgebiet, erkennt man im Dunkeln rhythmisches rotes Blinken, im Hellen zwölf 230 Meter hohe Windräder, die sich ganz oben auf dem Kamm drehen und weithin sichtbar sind. 
Ich denke, das Argument für die Bauerlaubnis hieß "Energiewende".

Energie, Windrad, Windräder, WindkraftArbeitsplätze und erneuerbare Energien sind also gute Begründungen für Zerstörung von Natur, Aussterben von Arten und Betonieren ganzer Landstriche. Das nehmen wir gern hin; wir wollen ja alle arbeiten.

Fassen wir doch einmal einen ketzerischen Gedanken: Was wäre, wenn wir nicht alle arbeiten wollten? Wenn wir nicht darauf angewiesen wären, mit einem mehr oder weniger großen Auto Hunderte von Kilometern zu fahren, um zu arbeiten und zu konsumieren? 
Was wäre, wenn sich eine Mehrzahl von Menschen entschlösse, aus diesem Kreislauf auszusteigen, nicht noch mehr Dinge anzuschaffen und stattdessen auf das Wesentliche beschränkte? Dann müsste man nicht arbeiten, um Konsumkredite zu bedienen; man könnte einfach auf einer Bank sitzen und den unverstellten Ausblick auf Natur genießen.
Holz, Natur, Baum, Bank, Wasser, HerbstWas wäre, wenn jemand angesichts von noch mehr Autobahnen, riesigen Parkhäusern, zu erwerbendem Bauland, Bitcoins und Aktienkursen und jährlich steigenden Rüstungsexporten ausriefe: "Die haben ja gar nichts an!" und nach Hause ginge, um die Füße hochzulegen und oben zu lassen.

Wann in der Geschichte der Menschheit kam die Idee auf, dass wir unseren Planeten und alles, was außer uns darauf lebt, systematisch zerstören müssen, um zu konsumieren? Ganz davon abgesehen, dass unser Luxus auch auf Kosten derjenigen geht, die da gerade in Scharen aus luxusfreien Ländern nach Europa strömen.

Ob es der Menschheit eines Tages gelingen wird, sich dem Gedanken zu öffnen, dass wir nicht die Krone der Schöpfung, sondern die Deppen des Universums sind? Und falls wir diesen Gedanken zulassen - wird er Konsequenzen nach sich ziehen? Einen Ausstieg aus "Größer, höher, schmutziger"?

Wüste, Nacht, Sternenhimmel, PersonEs ist schwierig, nicht zu konsumieren, und es ist noch schwieriger, angesichts von herumrennenden Zeitgenossen auf der imaginären Bank sitzen zu bleiben. Ich versuche es trotzdem. Setzen Sie sich gern dazu!

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