Gleiches gilt für aus der von mir so definierten Ferne herannahende LKW. Bevor die vor mir auf der Kreuzung stehenbleiben, weil ihre Fahrer zu blöd sind, das Navi während der Fahrt zu bedienen, mich und alle hinter mir blockieren, was mich so unglaublich wütend macht, dass ich wieder die Äxte... Auch hier husche ich gern einmal kurz vor dem LKW aus meiner Seitenstraße. Manchmal hupen die dann, und ich wundere mich jedesmal, wie laut so eine LKW-Hupe doch sein kann. Kein Wunder, dass die mein Hupen ignorieren, wenn sie vor mir die Kreuzung...
Sie fragen sich, ob ich womöglich auch zu diesen Menschen gehöre, die immer viel zu dicht auffahren? Das kommt darauf an. Habe ich vor mir den SUV mit dem Rentner drin, lasse ich das. Erfahrungsgemäß sind die Jungs nicht nur auf dem Weg zum Arzt, sondern gemeinsam mit Gymnasiallehrern in Volvo-Kombis, Finanzbeamten im Skoda oder pensionierten Polizisten in der A-Klasse auch in erzieherischer Mission unterwegs und schon mit einem gewissen Altersstarrsinn ausgestattet. Die werden eher noch langsamer, wenn sie beim Blick in den Rückspiegel feststellen, dass die Hinterfrau genervt ist.
Ungefähr so genervt... |
Ganz anders ist es natürlich, wenn ich vorn bin. Erst heute musste ich wieder feststellen, dass alle anderen bei anderem Wetter unterwegs sind als ich. Es hatte ein paar Stunden geschneit hatte. In solchen Fällen sage ich mir: "Fahr langsam, meine Liebe, es ist glatt." Alle anderen scheinen sich zu sagen: "Jede Schneeflocke, die ich sehe, ist nur ein Auswuchs meiner gestörten Phantasie, und unter meinem Auto ist alles gut!" So manch einer kriecht mir dann fast in meine Brötchenkörbe hinein.
"Trouble" - mein zweiter Vorname, wenn man mich bedrängt. |
Tatsache ist - und vielleicht kennen Sie diese These und wenden sie auch in Ihrem Autofahrerleben an -, dass immer da, wo ich gerade bin, auch das richtige Verhalten im Straßenverkehr ist. Bin ich vorn, und man fährt zu dicht auf, ist man ein Verkehrsrowdy. Bin ich hinten, und man fährt zu langsam, ist man ein Schnarchzapfen. Stehe ich als Zweite an der Kreuzung und man fährt nicht los, weil die Straße nicht frei zu sein scheint, ist man eine feige Socke. Stehe ich als Erste an der Kreuzung und fahre nicht los, bin ich vorsichtig und rücksichtsvoll.
Seien Sie versichert: Ich bin die gelungene Mischung aus Mutter Theresa, Mahatma Gandhi und Einstein am Steuer eines Lieferwagens.
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