08 März 2018

#Weltfrauentag - eine Erklärung für alle, die glauben, das sei ein Muttertag für Nicht-Mütter

Liebe Werbetreibenden, liebe Politiker/innen, liebe Männer!

Heute ist Weltfrauentag. Wikipedia weiß dazu folgendes zu schreiben:  
"Der Internationale Frauentag, Weltfrauentag, Frauenkampftag, Internationaler Frauenkampftag oder Frauentag ist ein Welttag, der am 8. März begangen wird. Er entstand als Initiative sozialistischer Organisationen in der Zeit um den Ersten Weltkrieg im Kampf um die Gleichberechtigung, das Wahlrecht für Frauen und die Emanzipation von Arbeiterinnen. Die Vereinten Nationen erkoren ihn später als Tag der Vereinten Nationen für die Rechte der Frau und den Weltfrieden aus. (...)
(...) waren es die deutschen Sozialistinnen Clara Zetkin und Käte Duncker, die sich auf dem Treffen in Kopenhagen (am 27.08.1919) für den Frauentag einsetzten und den Beschluss forcierten.
Der Beschluss in Kopenhagen lautete:
'Im Einvernehmen mit den klassenbewussten politischen und gewerkschaftlichen Organisationen des Proletariats in ihrem Lande veranstalten die sozialistischen Frauen aller Länder jedes Jahr einen Frauentag, der in erster Linie der Agitation für das Frauenwahlrecht dient. […] Der Frauentag muß einen internationalen Charakter tragen und ist sorgfältig vorzubereiten.'" (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Internationaler_Frauentag)
Der Weltfrauentag Bildergebnis für weltfrauentag hat also nichts zu tun mit Kirschpralinen, Küchenausstattung, Blumenherzchen oder kleinen Geschenken des liebenden (Ehe-) Mannes. Der Weltfrauentag ist ein Kampftag! Und wenn ich mir die Werbung vergegenwärtige, die heute den ganzen Tag im Radio gelaufen ist, dann ist dieser Kampftag auch im Jahr 2018, also 50 Jahre nach dem Beginn der Neuen Deutschen Frauenbewegung, bitter nötig. Denn das, was in Deutschland Alice Schwarzer* & Co. durchgesetzt haben, ist keine Selbstverständlichkeit.

In der Türkei beispielsweise demonstrieren Tausende Frauen trotz immer noch verhängten Ausnahmezustands. In islamischen Ländern laufen Frauen noch heute Gefahr, nach einer Vergewaltigung getötet zu werden, weil sie die Familienehre verletzt haben. In Afrika gibt es noch immer Beschneidungen von Mädchen, und in Indien werden weibliche Babys gern einmal getötet, weil sie zu teuer sind und der soziale Status einer Familie an der Zahl der Söhne gemessen wird.

Liebe Werbetreibende: Schieben Sie sich Ihre Mon Chéris bitte dorthin, wo die Sonne nicht scheint!

Liebe Männer: Schenken Sie ihr keine Blumen, sondern wohnen Sie stattdessen in Ihrer Wohnung und zeigen Sie das, indem Sie genau die gleichen Hausarbeiten verrichten wie Ihre Liebste. Schärfen Sie Ihren Blick für Unordnung und Dreck!

Liebe Politker/innen: Sie halten am besten gleich den Mund, denn da heraus kommt ohnehin nur heiße Luft.

Liebe Frauen: Wenn Ihnen jemand heute Pralinen oder Blumen geschenkt hat, werfen Sie sie ihm an den Kopf! Hören Sie auf, Ihre Geschlechtsgenossinnen zu mobben, unter #metoo herumzujammern, dabei Ihre Hilflosigkeit zu demonstrieren und sich selbst zum Opfer zu machen, statt zurückzuschlagen! Gehen Sie auf die Straße, tragen Sie lila Klamotten und schwenken Sie dieses Schild:  

Frauenpower Fachkraft Geschäftsfrau Frau W
Es ist allerhöchste Zeit, den (trainierten) Hintern zu bewegen.




*Für die später Geborenen: Alice Schwarzer hat nicht immer Werbung für die Bild-Zeitung gemacht oder in Rateshows gesessen. Als sie noch jung und integer war, hat sie maßgeblich an der Gleichberechtigung der Geschlechter in Deutschland mitgewirkt, u.a. mit der Zeitschrift "Emma" und ihrem immer noch gültigen Buch "Der kleine Unterschied und seine großen Folgen". 

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