In den Wolken sind immer mal wieder Lücken, durch die die Sonne hindurchscheint. Auch ohne religiös zu sein vermittelt dieser Anblick die Erwartung, dass die Hand eines Gottes oder einer Göttin gleich durch die Wolken greift und irgendein Wunder vollbringt. Oder winkt. Wobei ich es in diesem Moment großartig fände, wenn diese Hand nicht winken, sondern mit einem leichten Wedeln die A2 vor mir von allen anderen Fahrzeugen befreien würde.
Aber es geht mir gut. Ich sitze in einem Crafter, ich darf Auto fahren, habe ca. 470 Kilometer hinter und nur noch 130 vor mir. Ja! Es geht mir gut! Autofahren ist eine der schönsten Tätigkeiten, die jemals erfunden wurden, das ist mal sicher.
Ohne Autofahren würde mir das Dasein weniger Spaß machen, das private wie das berufliche. Lokomotivführerin wäre noch einen Versuch wert gewesen, aber dafür ist es wahrscheinlich zu spät. Wäre auch langweilig, immer nur auf Schienen und nie einfach mal rechts ranfahren können.
Laberfasel. Das sind so die Ideen, die mir durch den Kopf jagen, während ich auf der Autobahn unterwegs bin und mir nur die Aufnahmeapp zuhört. Ich kann dann oft gar nicht so schnell reden, wie es in mir denkt. Übrigens bin ich bei Braunschweig, nebenbei bemerkt. Oder um Braunschweig herum; diese Stadt ist ja von Autobahnen förmlich umzingelt.
Ach, dieses Gefühl, wieder gen Westen fahren zu dürfen, gerade, wenn man sich vorher stundenlang durch Berlin und diese brüllelangweilige Gegend gequält hat! Jerichower Land, Brandenburg, wie auch immer diese immergleichen, topfebenen Landschaften heißen mögen.
Und dann dieser helle Himmel, der da vor mir leuchtet, wo ich ja hin will und wo ich auch hergekommen bin!
Jetzt ist 80 km/h. Ich muss mich auf die Straße und auf eventuell vorhandene Blitzer konzentrieren.
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