21 Juni 2018

Urlaub in der Einflugschneise

Wir befinden uns auf den Westeinder Plassen, gar nicht so weit von Amsterdam und dem Flughafen Schiphol entfernt. Allerdings ist man in Holland nie weit von Amsterdam entfernt, weil Holland ja nicht viel größer als Amsterdam ist. Mitlesende Holländer/-innen mögen mir meine scheinbar despektierliche Aussage verzeihen.

Beängstigend dicht über unseren Köpfen fliegen im Sekundentakt Flugzeuge. (Später, im WLAN, gibt es auch davon Fotos, versprochen!) Angesichts dieser Mengen an Flugzeugen und der auf diesem und weiteren Seen, unzähligen Kanälen, Flüssen und Flüsschen kreuzenden Motorbooten kann ich nicht anders, als das Hamburger Dieselfahrverbot auf ca. 600 Metern Straße für ein Zeichen herzerfrischender Schlichtheit - oder funktionierender Lobbyarbeit - zu halten.
Allein wir haben mit unserem fünftägigen Herumgekreuze geschätzte 100 Liter Diesel in Luft und Kanäle geblasen. Was mögen da Tausende von Flugzeugen und Containerschiffen absondern?

Die Holländer trennen ihren Müll übrigens nicht, und es scheint auch kein duales System zu geben; man wirft seine leeren Dosen einfach in den Müll. Als wir gestern im Supermarkt nach dem Pfandautomaten für Dosen gefragt haben, hatte der Blick der Verkäuferin etwas Mitleidiges.

Vielleicht sind die Holländer zwar weniger, aber schlauer als wir. Wir Deutschen kommen doch vor lauter Müllsortieren gar nicht zum Denken! Aber damit passen wir und ein Dieselfahrverbot auf 600 Metern auch sehr gut zusammen...

Oder wie meine Großmutter zu sagen pflegte: "Was er mit den Händen aufbaut, reißt er mit dem Arsch wieder ein."* Mir scheint, unsere nicht nur politische Elite hat genau das zur handlungsleitenden Maxime erhoben.

Aber, was maule ich hier herum? Ich habe Urlaub - auch vom Mülltrennen!

*Auf Plattdeutsch klang das ungefähr so: "Wat he mit sin Hännen hensettet, moket he mit sin Mors in Dutten."

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