16 April 2008

Zwischenstand

Es ist ja nicht so, dass ich nichts tue. Unkreativ wäre gar. Eine Schreibblockade hätte wie J.K. Rowling, die gerade gegen irgendein Lexikon prozessiert, was die Kreativität nicht zu fördern scheint. Oder faul, was noch schlimmer wäre.

NEIN. Anna befindet sich im Endspurt. Für alle, die mich und/oder Anna kennen: Wir sind im letzten Drittel des kreativen Teils, werden wahrscheinlich bis Ende der Woche damit fertig und uns dann in den Dschungel der Verlage, LiteraturagentInnen und Exposés (Reihenfolge ist nicht chronologisch) begeben. Nach der mittlerweile dritten Überarbeitung, diesmal allerdings mit professioneller Unterstützung, werde ich Anna in absehbarer Zeit loslassen, all mein Herzblut dem Literaturgeschehen vor die Füße werfen müssen. Wenn ich ehrlich bin, macht mir das nach wie vor ein wenig Angst.
Ein ehemals Geliebter und heute Liebgehabter hat einmal sehr treffend zu meinem Lebensstil bemerkt: "Vor dem Ankommen wird gewarnt!" Jetzt ist es an der Zeit, anzukommen, und sei es nur für eine Zwischenstation.

Für alle, die Anna und/oder mich nicht kennen: Anna ist ein Roman mit extrem vielen autobiographischen Zügen, den ich in ein paar Monaten des Jahres 1993 ohne Punkt und Komma ausgekotzt und ausgedruckt und später dann verloren habe, weil mir irgendwie der Ausdruck abhanden gekommen war. Vor etwa zwei Jahren fand ich dann in irgendeiner Ecke eine alte Diskette (Für jüngere Menschen: Darauf hat man in der EDV-Steinzeit Dokumente gespeichert.), auf der sich die wichtigsten Teile fanden. Ich begann mit der Bearbeitung, mit viel Abstand jetzt. Dann ließ ich Anna erst einmal links liegen, bis sie vor ein paar Monaten beschloss, ins Leben zurück zu wollen. Über Xing! fand ich eine sehr kreative und fähige Lektorin und noch mehr Abstand, und inzwischen fühle ich, dass Anna in die Welt hinaus möchte. Und die Welt (zumindest die weibliche) will Anna, auch das fühle ich. Alles weitere siehe oben.


Abgesehen von den Bemühungen um Anna bemühe ich mich gerade um mein neues, einerseits von sehr viel Bewegung, andererseits von einer Form der Langsamkeit bestimmtes Leben. Es setzt interessante Gedanken in meinen Kopf. Ich sehe Dinge, die ich vorher nicht so wahrgenommen haben. Ich spüre meinen Arsch, und das ist nicht immer angenehm, obwohl es dem Arsch sicher gut tut. Immerhin ist er schon über vierzig, der Arsch. Will heißen: Er braucht Training. Das tröstet mich über manche gefühlte Schwiele hinweg.

Und ich habe viele neue Ideen im Kopf. Bilder, Töne. Die Gedanken dürfen in meinem Kopf herumvagabundieren, denn wenn ich laufe, denke ich oft nichts anderes als: "1 und 2 und 3 und 4 und 5 und 6 und 7 und 8." Ist die Ex-Hoppse in mir. Im Aerobic-/Bodystyling/PoBeineBauch usw. -kurs zählt man auch immer bis 8. Das lässt sehr viel Raum für ungezählte Gedanken.

Wußten Sie, dass der Mond Schatten macht?

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