19 Juli 2008

Feuer, Wasser, Sturm und Blitz...

... ist ursprünglich eine Spielform aus dem Schul- und Rehabereich. Bei "Feuer" wird zur Tür gerannt, bei "Wasser" muss man sich auf irgendeine Erhöhung stellen, der Ruf "Sturm" führt dazu, dass sich die Gruppe ganz eng zusammenstellt, und "Blitz" bedeutet "Sofort flach auf den Boden werfen!".

Gespielt habe ich heute nicht, aber diese vier Naturgewalten haben trotzdem meinen Tag bestimmt, einige von aussen, andere von innen. Das

Feuer

hatte ich im A..., und wenn ich ganz ehrlich bin, gab es auch den einen oder anderen, dem ich ebenfalls gern ein Feuer angezündet hätte, direkt unter dem glutaeus maximus. Da ich zur Zeit in eher defensiver Stimmung bin, habe ich meine Idee nicht in die Tat umgesetzt. Ganz davon abgesehen, dass sich "die anderen" ihr Feuer gefälligst selbst machen können.

Wasser

gab es auch, und zwar in größeren Mengen von oben. Nachdem ich eine Weile in der Sonne gelegen hatte (Ja, die hat auch kurz geschienen, spielte aber keine Hauptrolle im Theater des heutigen Tages.), überkam mich der Bewegungsdrang. Am frühen Abend, als die Wolken nicht heller, sondern dunkler wurden, fand ich es an der Zeit, mein Lauftraining zu absolvieren und verließ das Haus in der Hoffnung, trockenen Fußes wieder zurückkehren zu können. Kurz nach dem fünfminütigen Aufwärmen begann es zu regnen, erst wenige große, dann sehr viele noch viel größere Tropfen. Nach etwa zwei Kilometern goss es wie aus Kübeln, außerdem betrat jetzt der

Sturm

die Bühne. Selbstverständlich hatte ich Gegensturm, und das bedeutete, dass kleine, sich wie Kieselsteine anfühlende Regentropfen in mein Gesicht und meine gesamte Vorderfront peitschten. Ich muss aber gestehen, dass ich mich dabei großartig gefühlt habe. Ich konnte gar nicht anders als im Kreis grinsen, den Kühen am Wegesrand einen schönen, nassen Tag zu wünschen und zu rennen. Natürlich mahnte meine innere Stimme: "Kehr um! Du bist immer noch erkältet, eine Bakterienschleuder auf Füßen, hustest und hast brüllende Kopfschmerzen. Das kann doch nicht gut sein! Und in der nassen Hose holst Du Dir noch eine Harnwegsinfektion!" "Schnauze!" schrie ich zurück und rannte weiter.
Jetzt fehlt nur noch ein Akteur, nämlich der

Blitz.

Den habe ich allerdings nicht gesehen, sondern immer nur gehört, wenn es donnerte. Und ja, ich gebe zu, auch wenn ich meine innere Stimme eingeschüchtert hatte, war mir nicht so richtig wohl. Donner bedeutet ja, dass es irgendwann vorher geblitzt haben muss. Auf meiner Strecke gibt es nicht so richtig viele Bäume, und der Mais ist nur mit sehr viel gutem Willen größer als ich.
Da ich aber kein Weichei bin, habe ich mich nicht auf den Boden geworfen (Hätte ja auch nichts genützt, ich habe ja keinen Blitz gesehen!), sondern meinen MP3-Player lauter gestellt und auf meine Schutzengel vertraut.
Die Tatsache, dass ich jetzt an meinem Schreibtisch sitze und zwar immer noch erkältet, aber nicht verkohlt bin, zeigt, dass die Jungs und Mädels ihren Job erledigt haben.

Elemente sind etwas Großartiges.

Auf dem Rückweg kämpfte sich wieder die Sonne durch das Elementechaos. Ich lief in zwei übereinander stehende Regenbögen hinein. Und obwohl der Himmel immer noch in Aufruhr war, schien die Luft zwischen diesen beiden Regenbögen überiridisch ruhig, klar, strahlend, leuchtend.

Ist irgendetwas wichtig, Streit, Neid, Angst, Geld, Busfahrpläne oder Verkaufsprovisionen, wenn es so etwas zu schauen gibt?

Nö! Nicht für mich.

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