29 Dezember 2008

Independance Day

Erkältungskranke lesen Bücher, schlafen und gucken viele DVDs. Da bei mir die allweihnachtliche Kopfgrippe ausgebrochen ist, die meine Sinnesorgane bis auf die Haut zum Sparflammenbetrieb verurteilt, tue ich seit Heiligabend genau das. Interessanterweise träume ich jede Nacht eine andere Version des Films, den ich vorher gesehen habe. Es darf also kein trauriger, schwieriger oder gruseliger sein, denn das würde meinen Genesungsschlaf erheblich erschweren.

Heute abend war "Independance Day" dran. Ja, ich weiß, es ist einer dieser amerikanischen Durchhalte- und Wir-sind-ja-so-ein-großartiges-Volk-Filme, auch wenn er von Roland Emmerich, der bekanntermaßen Deutscher ist, gedreht wurde. Und ich weiß, dass jetzt mindestens zwei Menschen, die glauben, mich zu kennen, die Augen gen Himmel verdrehen und denken werden: "Klar, dass sie so einen Durchhalte- und Kampfscheiß guckt. Oberflächlicher Mist!" Aber ich finde, wer mit des Teufels Sohn vögeln will, darf auch Kampfscheiß gucken. Könnte nützlich sein.

Ich finde das einfach großartig: Da fliegt ein Säufer, der nicht mehr ganz richtig im Kopf ist und beim Düngen das falsche Feld erwischt, todesmutig mitten in ein feindliches Raumschiff, um dort mit seiner Maschine zu explodieren. Seine letzten Worte: "Sagt meinen Kindern, dass ich sie liebe!" Die Präsidentengattin stirbt, ohne groß deswegen herumzujammern, und als Papa aus dem Zimmer kommt, fragt die kleine Präsidententochter: "Schläft Mami jetzt?" Was will man mehr? Ich habe jedenfalls zwei Packungen Solo von Aldi abwechselnd vollgeschnupft und vollgeheult - lässt sich im Nachhinein nicht mehr so gut unterscheiden.

Und es sah einfach schön aus, als all die Personen, die doch eigentlich zur Achse des Bösen zählen, aus ihren Verstecken gelaufen kamen, um zu jubeln.

Natürlich hatten die Amerikaner die Idee. Gönnen wir es ihnen! Sie hatten doch auch die Idee zur Finanzkrise, haben einen großen Teil zur Klimaveränderung beigetragen und zum Weltfrieden. Fragen Sie die Iraker! Oder die Afghanen.

Aber auch, wenn ich jetzt so ironisch wirke - die vollgeheulten Solos sprechen eine andere Sprache. Ich mag HeldInnen. Die kommen für mich gleich nach dem Teufel.

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