11 Januar 2009

Bob der Baumeister macht Urlaub auf Fuerte!

Wir Deutschen sind schon ein putziges Völkchen: Zuhause ziehen wir einen Jägerzaun um unser Grundstück, befestigen ein Schild "Warnung vor dem Hunde" (egal, wie groß oder klein der Hund ist bzw. ob es überhaupt einen gibt) daran und stellen ganze Zwergenarmeen im Vorgarten auf. Im Urlaub an der Nordsee wird als Erstes ein Strandkorb für den gesamten Aufenthalt angemietet und sofort nach Bezug mit einer Sandmauer umgeben. Wer Fähnchen in den Nationalfarben mitgebracht oder am Urlaubsort käuflich erworben hat, bringt diese an.
Das gibt es auch auf Fuerteventura. Und da wir seit unseren letzten fehlgeschlagenen Invasionsversuchen neue Erkenntnisse gewonnen haben und uns nicht wie Rommel, der Wüstenfuchs, durch den Sand wühlen wollen, wurden auf Fuerte keine Sandburgen, sondern Steinburgen gebaut. So geschehen am Strandabschnitt zwischen Jandía Playa und Esquinzo.
Das hat man sich ungefähr so vorzustellen: An dem Teil des Strandes, der nicht von der Flut geflutet wird, wurden Steinkreise aufgebaut, manche größer, manche kleiner, manche direkt am Hang, andere eher in Wassernähe. Diese werden dann für die Dauer des Urlaubs bezogen, dekoriert und auf unterschiedlichste Art gegen fremden Zugriff abgeschottet. Manche haben zwischen den Steinen Metallstäbe in die Mauer eingelassen, auf denen leere Wasserflaschen aufgepflanzt wurden, andere am Eingang ein Schildchen befestigt, auf dem zu lesen ist: "Vom 07.01. - 21.01. besetzt", die Dauerurlauber haben ihre Namen und ein drohendes "Privado!" mit leuchtend weißer Farbe direkt an die Steilwand gepinselt.
Die aktuelle Ausgabe des auf der Insel erhältlichen Anzeigenblättchens (selbstverständlich in deutscher Sprache!) informiert, dass es ein ungeschriebenes Gesetz ist, niemals, aber auch wirklich niemals (!!!) solch eine als besetzt kenntlich gemachte Steinburg zu betreten. Die einzigen, die das wagen, sind aus Nordafrika eingewanderte Erdhörnchen - Asylanten, die unsere Sprache nicht beherrschen und gnädig von den Burgherren und -damen gefüttert werden unter der Voraussetzung, dass sie sich possierlich posierend fotografieren lassen.

Aber schön ist es in so einer Burg. Ich habe kurzerhand eine verlassene besetzt, ein wenig aufgeräumt und Sonne und Windstille genossen. Als ich am nächsten Tag zielstrebig "meine" Burg ansteuerte, war sie besetzt worden - von irgendeinem ignoranten Briten. Aber die haben ja schon immer aus der Reihe getanzt...

1 Kommentar:

  1. Hallo, da kann ich dir nur zustimmen, gerade in Deutschland kenne ich das von Campingplätzen, da schotten sich die Leute regelrecht ab. Toller Artikel ! LG Nadja

    AntwortenLöschen