18 März 2009

Dear Off-Season-Novelists!

... beginnt die Mail, die ich heute vom Organisator des NaNoWriMo (Sie wissen nicht, was das ist? Bitte einmal nach rechts unten scrollen!) erhalten habe. Sofort packte mich das schlechte Gewissen. "Die Beiden", mein im November herausgerotzter Roman, liegt immer noch warm und sicher auf meinem Desktop. Noch am Sonntag habe ich in mein Tagebuch notiert: "'Die Beiden' mit deutlichem Aufforderungscharakter auf die Desktopmitte ziehen!" Das habe ich auch getan. Punkt.

Dann ist da noch der geniale Vorschlag, den Stephen King in seiner Fibel für werdende AutorInnen macht: Schreibe 1500 Wörter jeden Tag, und Du hast in zwei Monaten ebenfalls einen Roman. Zumindest eine erste Version.
Das fand ich toll und habe es mir auch gleich in meinem Tagebuch notiert.
Punkt.

Am Sonntag musste ich in die Sauna und hinterher mit einem netten Herrn essen gehen.
Am Montag musste ich Spanisch lernen, laufen und vorhoppsen.
Am Dienstag musste ich putzen, Blumen umtopfen, laufen und vorhoppsen.
Heute ist Mittwoch, und ich muss arbeiten, einkaufen und vorhoppsen.

Den einen oder anderen Dialog mit ihm haben Sie ja bereits verfolgen können - und hier ist er, live und in Farbe: Mein Schweinehund. Das geniale Bild stammt von Thomas Kobbe, http://kobbecomics.de - Dankeschön! So habe ich mir den Kerl, der ständig an meinem Rockzipfel hängt, immer vorgestellt! Auch die Größenverhältnisse stimmen. Während der letzten Tage war er recht umtriebig. Wie gesagt, ich wollte schreiben sollen. Oder sollte ich schreiben wollen? Egal.
Normalerweise ist mein Schweinehund relativ unsportlich, liebt Schweinkram in Form von Schokolade, Ovomaltine direkt aus der Dose oder zahnschmelzvernichtende Maoams, und natürlich sitzt er unglaublich gern auf der Couch. Oder schläft.
Aber ich wollte ja schreiben. Also lief mein Schweinehund zu absoluter Hochform auf: Sport sollte ich treiben, viel und am besten ununterbrochen. Kaum hatte ich nach Laufen und Duschen und Yoga den Weg an den PC gefunden, nörgelte er, dass er Hunger hätte. Vollwertkost sollte es sein, bitteschön. Ich also in die Küche, Gemüse und Salat geschnippelt und sehr lange und ausgiebig vollwertig gegessen. Danach musste natürlich die Küche geputzt werden. Und wenn wir (Schweinehund und ich) schon einmal dabei waren...

Eine unendliche Geschichte, die Sie möglicherweise aus Ihrem eigenen Leben kennen?

Aber heute früh habe ich ihn ausgetrickst! Gleich nach Yoga und Laufen und Duschen und vollwertigem Frühstück habe ich mich an den PC begeben - und siehe da! Ich schreibe! Zwar nicht am Roman, und von 1500 Wörtern bin ich meilenweit entfernt, aber ich betrachte es trotzdem als den Sieg in einem kleinen Scharmützel meines Kampfes gegen den Schweinehund.

Gerade flüstert mir mein kleiner Psychologe ins rechte Ohr: "Vielleicht solltest Du Deinen Schweinehund nicht bekämpfen, sondern mit ihm zusammenarbeiten!"
Recht hat er! Ich nehme beide mit zur Arbeit.

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