31 März 2009

Jetlag, Schnarchtatzen, Frühlingsgefühle und Stiefmütterchen

Ich fange mal mit den Stiefmütterchen an. Die habe ich vor zwei Wochen, als es kurz wärmer als 0° war, sehr günstig samt 40 Litern Erde in einem Sonderpostenmarkt erstanden und sofort auf meinem Balkon verbuddelt. Bei der Gelegenheit festgestellt, dass die im Dezember ebenfalls verbuddelten Frühlingsboten allesamt entweder erfroren oder ersoffen sind - die genaue Todesursache ließ sich nicht ohne Obduktion feststellen.

Dann wurde es wieder kalt. Die Stiefmütterchen wanderten von der Balkonbrüstung ins Wohnzimmer und wieder zurück. Ich auch. Die Weihnachtssterne der letzten Saison, die ich zusammen mit dem geschenkten Frühlingsbotenensemble ebenfalls in einen Balkonkasten gepflanzt hatte, blieben gleich drinnen, direkt neben der Heizung.

Heute habe ich alle wieder an die Brüstung gehängt in der Hoffnung, dass sie so einen kleinen, leichten, im Rückzug befindlichen Frost aushalten werden. Sie wieder ins Wohnzimmer zu stellen würde die Kapitulation vor dem Wetter bedeuten - und ich kapituliere prinzipiell nur vor Schnarchern.

Womit wir beim zweiten Punkt angelangt wären. Ich habe vergangenes Wochenende zwei Menschen erleben dürfen, die meiner Ansicht nach ursächlich für den Klimawandel verantwortlich sind: Einmal wegen exzessiven nächtlichen Baumabsägens, zum anderen wegen ebenso exzessiven Knoblauchgenusses, der dazu zwang, die Fenster zu öffnen. Weil es aber kalt war, ließ ich die Heizung an. Und da der eine die Matratze mit mir teilte und der andere direkt neben der Kaffeemaschine sägte, blieben mir kaum Fluchtmöglichkeiten. Das löste keine Frühlingsgefühle in mir aus.

Die bekam ich heute, als ich dann irgendwann ausgeschlafen hatte. Ich leide nämlich bei jeder Zeitumstellung unter einem Jetlag. Glücklicherweise findet die Zeitumstellung - und damit mein Jetlag - nur zweimal jährlich statt. Sonst wäre ich möglicherweise gezwungen, meinen inneren Bären herauszulassen und viel mehr zu schlafen als ohnehin schon. Und wäre damit noch unproduktiver als ohnehin schon.

Aber wir sind beim Thema. Am Samstagabend habe ich erst meine Uhren vorgestellt und bin dann recht früh schlafen gegangen, auch in der Hoffnung, dass ich die REM-Phase erreicht hätte, bevor die Schnarcher ihr Unwesen begännen. Frühmorgens weckte mich dann Schnarcher Nr. 1. Ich stupste, boxte, schimpfte. Er zeigte sich unbeeindruckt. Ich verließ das gemeinsame Lager.
Selbstverständlich war ich zutiefst traumatisiert. Und musste
deswegen erstens am Sonntagabend noch früher ins Bett, um dann zweitens am Montag etwas länger schlafen zu können.

Montagmittag dann fand ich eine kleine Siesta angebracht, die sich von 13.00 bis 16.00 ausdehnte. Weil ich vom Klingeln meines Weckers einigermaßen verstört war, ging ich um 21.30 wieder ins Bett. Heute morgen fand ich den Rückweg ins aktive Leben erst relativ spät. Mittagsschlaf um 12.30 Uhr.

Es ist schön, dass es wärmer wird! Ich freue mich über die Sonne! Aber muss diese alberne Uhrumstellerei wirklich sein? Wann werden Schnarcher kaserniert oder zumindest in schalldichte Räume (ich denke da an Gummizellen) verbracht? Wird es jetzt endlich richtig warm? So richtig? 30°? Und wann kann ich ernsthaft mit Frühlingsgefühlen meinerseits rechnen?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen