15 März 2009

"Para conocernos un poco"



... ist Spanisch und bedeutet in etwa: "Lernen wir uns etwas näher kennen."

Es gibt ja immer Bilder, aber manchmal frage ich mich, ob die einem Menschen wirklich gerecht werden können. Immerhin zeigen sie ja nur eine Person. Wenn ich aber davon ausgehe, dass ich nicht nur eins, sondern viele bin, von denen ich einige noch gar nicht kennengelernt habe und andere noch auf dem Weg zu mir sind, kann ich nur unter großer Mühe sagen, wer auf dem aktuellen Foto gerade zu erkennen ist.

Oben rechts hätten wir zum Beispiel die Diva. Sie ist immer ein bisschen zickig, weiß nie so recht, was sie mit ihrer rechten Hand anfangen soll, und lässt sie deswegen viel zu oft albern hängen, sie tanzt gern, liebt es, auf der Bühne zu stehen (böse Zungen behaupten, sie sei eine Rampensau), und kommt mir immer dann in die Quere, wenn ich keine Lust habe, mittags meinen Schlafanzug auszuziehen. Die Diva braucht Bewunderung und Körperpflege, möglichst ununterbrochen und aus ganzem Herzen. Sie hasst es, wenn jemand vor ihr steht. Oder größer ist. Oder genausoviel Platz beansprucht wie sie.
Die Diva rufe ich immer dann, wenn ich "nach vorn" muss. Sie ist diejenige, die schon "vorn" geboren ist und sich gar keinen anderen Platz vorstellen kann.


Das da links ist der Kerl. Ja, auch Frauen sind Kerle! Und sie dürfen das genauso, wie Männer manchmal Mädchen sein dürfen. Mein innerer Kerl ist relativ furchtlos, wenn es nicht um Höhen geht, er legt sich gern einmal mit drei oder mehr halbwüchsigen Jugendlichen (mit oder ohne Migrationshintergrund) an, die nicht ausweichen wollen, er kommt zu spät zu Verabredungen, weil er nicht anhält und nach dem Weg fragt, und ihm geht einer ab, wenn er 300 g mehr stemmt als der Nebenkerl. Mein innerer Kerl ist cool, und er liebt meinen Schlafanzug. Ihn frage ich immer dann um Rat, wenn ich das Gefühl habe, dass mein jeweiliges Gegenüber die klassisch weiblichen "Tugenden" von Empathie, Sanft- und Zartheit doch arg überstrapaziert. Oder wenn mir Jugendliche mit oder ohne Migrationshintergrund nicht ausweichen wollen oder so ein Halbaffe meine Hantelbank belegt.

Abschließend möchte ich noch das Kampfschwein vorstellen. Kampfschwein und Kerl haben eine Menge gemeinsam: Beide tragen sehr gern Baseballkappe und Sonnenbrille, beide freuen sich über jede Kleinigkeit, die sie stärker als den Nebenmann oder die Nebenfrau erscheinen lässt und hassen all die Schnarchtatzen, die auf der Straße oder in der Fußgängerzone vor ihnen herschleichen.
Das Kampfschwein ist allerdings eher neutral. Derjenige, der uns einmal "Rampensau" genannt hat, meinte wahrscheinlich das Kampfschwein. Es steht ebenfalls gern vorn oder auf der Bühne, es liebt Herausforderungen, und wenn beim geplanten Regenerationslauf in 500 m ein anderer Läufer entdeckt wird, gibt es Vollgas - und Scheiss auf die Regeneration!
Das Kampfschwein nehme ich immer mit, wenn ich zu irgendeinem Volkslauf aufbreche, im Fitnessclub steht es sogar vor mir am Hantelständer, und wenn ich Gefahr laufe, meiner Höhenangst nachgeben zu wollen, tritt es mich in den Hintern und brüllt: "Beweg Dich, Du Weichei!"

Sie wollen auch die anderen kennenlernen? Bleiben Sie dran, lesen Sie mein Blog und kaufen Sie mein Buch - Anna K. ist eine von ihnen! und erhältlich bei www.amazon.de)

Dieser Eintrag wurde Ihnen präsentiert von...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen