22 März 2009

Ruhe. Stille. Angst?

Stille scheint im Zeitalter von iPod, Dauerbeschallung und permanenter Erreichbarkeit auf viele Menschen bedrückend, wenn nicht gar beängstigend zu wirken.

Was ist so schwer daran, in der Sauna für zehn Minuten die Klappe zu halten? Warum muss an Stätten, die der Ruhe und Besinnung dienen sollen, geredet werden? Was ist so schrecklich an der Stille?
Ich scheine sie so nötig zu brauchen, dass mich Geräusche, selbst geflüsterte Gespräche, an Orten, an denen ich Ruhe suche, regelrecht aggressiv machen. Schon deutlich mehr als einmal habe ich den Wunsch verspürt, die KrachmacherInnen, wenn nicht zu erwürgen, ihnen doch wenigstens die Zunge herauszureißen. Mit Lust. Langsam.

Bin ich intolerant? Zickig? Altmodisch? Ist Dauerkommunikation normal und richtig? Wer ist das Rhinozeros in diesem Schauspiel?

Ist es wirklich nötig, die Umgebung lautstark über die Banalitäten des eigenen Alltags zu informieren? Wollen wir wirklich wissen, ob sich die Unterwäsche von Heidi im Spind oder noch in der Trainingstasche befindet?

Oft suche ich bei einem Geräusch Zuflucht, um dem um mich herum brandenden kommunikativen Gedöns zu entkommen: Ich schalte meinen iPod auf volle Lautstärke, um mit meinem Chillout-Mix den Umgebungskrach zu übertönen.
Und wenn sich irgendjemand, der in meiner Nähe Ruhe gesucht hat, an dem Gewummer aus meinen Ohren stört, ist mir das piepegal. Denn ICH habe jetzt Ruhe!

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