22 März 2009

Wir haben uns entspannt,

alle! Ausgeschlafen, Getreidemilchkaffee im Bett (klingt "öko", ist aber sehr, sehr lecker!), sehr, sehr langsam aufgestanden und mit derselben Ruhe Yoga gemacht, etwas Spanisch gelernt, gelaufen, Mutter besucht, in die Sauna gegangen. Dort Oscar Wilde gelesen; ich kannte ja schon die eine oder andere Geschichte von ihm: Das Gespenst von Canterville, Das Bildnis des Dorian Gray, Teleny. Aber die Märchen, die ich heute gelesen haben, waren derartig schön, dass ich heulend auf meiner Ruheliege gelegen habe. Leise heulend selbstverständlich - höfliche Menschen machen im Ruheraum möglichst wenig Geräusche.

Ich erspare Ihnen das Googlen:


Das sind zwei wunderschöne, traurige, philosophische Geschichten. Mit Moral. Und ich komme mir sehr klein und unkreativ angesichts dieser Melancholie und Wortgewalt vor.

Trotzdem ist mir noch etwas eingefallen - wie meist in der Sauna, wenn ich mich über irgendwelche unhöflichen ZeitgenossInnen ärgere, die übrigens erstaunlich häufig im weiteren Sinne den pädagogisch geschulten Berufsgruppen zu entstammen scheinen und lauthals mit ihrer Brut oder dem mitgebrachten WG-Partner kommunizieren. Aber das kann natürlich Zufall sein.

Welche Anteile hatte ich eigentlich heute dabei? Die Diva war ein wenig schmollig, weil ich mich weigerte, sie im Anschluss zu schminken und auch keine Gesichtsmaske dabei hatte, Kampfschwein und Kerl waren sicherheitshalber zuhause eingesperrt, dafür habe ich diesen kleinen, bis heute namenlosen Anteil mitgenommen, der überhaupt auf die großartige Idee gekommen war, dass man sich einmal entspannen könnte. Ich nenne ihn einfach mal "Hase". Er ist nämlich wirklich sehr zaghaft und vorsichtig, und immer, wenn die anderen Jungs laut werden, versteckt er sich. Heute jedenfalls war Hase dabei, und er hat sich sauwohl gefühlt und das Fell gewärmt.

Natürlich wollte auch der Sportjunkie mit, nachdem ich ihn davon überzeugt hatte, dass Regeneration nötig sei und wir in der Sauna ein paar Lockerungsübungen machen würden.

Der Schweinehund hat sich möglicherweise von uns allen am wohlsten gefühlt. Wir haben genau das getan, was er liebt: Nichts. (Verraten Sie ihm bitte nicht, dass dieses Nichts einen Zweck hatte!)

Jetzt muss ich aber die Diva beruhigen, ihr ein wenig Anti-Schrumpel-Creme unter die Augen schmieren und die Haare richten. Kerl und Kampfschwein sind auch noch nicht wieder aufgetaucht. Dafür schreit jetzt die verhungernde Poetin nach Beachtung. Kriegt sie. Jetzt sofort.

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