03 April 2009

"Finden Sie in Ihrer Stadt den Partner,

... der wirklich zu Ihnen passt!"

heißt es in einer Anzeige einer dieser Internetpartnervermittlungsagenturen. Abgebildet sind zwei gutaussehende Menschen, selbstverständlich männlichen und weiblichen Geschlechts. Für gleichgeschlechtliche PartnerInnen reicht die Toleranz bei der Elite, den Neuen und den Paaren möglicherweise noch nicht. Im Werbespot ist sie PR-Beraterin, er Architekt. Sie haben gemeinsame Interessen, die sich über einen Fragebogen der entsprechenden Agentur abgleichen lassen. Denn nur, wenn Interessenlage, Bindungswilligkeit, Beruf und Charakter übereinstimmen, gibt es "Matchpoints". Und wenn man sich dann trifft, weil die Matchpoints übereinstimmen, man eine Message gepostet und der potentielle Partner geantwortet hat (vorausgesetzt, er ist zahlendes Mitglied der Internetpartnervermittlungsagentur, sonst kann er nur "Ich auch!" posten), wird ein Date vereinbart.

Schon beim Betreten der Dating-Location irrt der Blick über das anwesende Publikum: Der da, mit den grünen Augen und der Brad-Pitt-Figur? Oder der in der Ecke, intellektuell gewandet und schauend?

Nein, es ist der Fluchtinstinktauslösende dort hinten links! Was tun? Die Flucht ergreifen? Ihn fragen, was er im Monat verdient? Oder Brad Pitt ansprechen und so tun, als sei man mit ihm verabredet? Aber es wäre ja unfair, den armen Kerl solange allein sitzen zu lassen. Und er kennt ja auch das eigene Foto. (Aber wann, zum Donner, ist seines aufgenommen worden? Kurz nach der Konfirmation?)

Hat sich was mit zwei Herzen in der Stadt.

Trotzdem könnte es funktionieren. Auch im Jahre 30 nach Alice Schwarzer (Das ist die dicke Dame, die immer in Wortrate- und Talkshows auftritt und die, bevor sie Geld für größere Klamotten brauchte, politisch höchst aktiv war.) wird die betreffende Inserentin wahrscheinlich denken: "Naja, wenn er wirklich Architekt ist und einigermaßen Kohle hat, halte ich das aus."

Er wird sich vielleicht sagen: "Hm, dafür, dass sie von mir ausgehalten werden will, sieht sie nicht gut genug aus."

Und das Ende vom Lied? Beide versuchen es wieder. Und wieder. Und wieder.

Und wissen scheinbar nicht, dass sie eine unglaublich schöne Zeit haben könnten, wenn sie einfach abends ausgingen.

2 Kommentare:

  1. ...wie wahr!
    Das Nächstliegende findet
    selten Beachtung -
    Das Besondere an den
    'einfachen Dingen'
    ist nur denen vorbehalten,
    die mit offenem Auge
    und der Gelassenheit
    gegenüber Perfektionismus
    die Welt betrachten,
    einen Menschen wahrnehmen,
    den Augenblick leben können.
    Was hilft es, beim Anderen
    ständig etwas suchen, wenn
    ich bei mir selbst nichts
    finde -
    weniger Anspruch,
    aber etwas mehr Zuspruch.
    Das wäre eine angenehme Partnerstadt :)

    AntwortenLöschen
  2. Traumzauberer9:58 PM

    Alles Gute zum Geburtstag

    AntwortenLöschen