13 April 2009

Männer in der Fitnesshalle

Heute saß auf der Nachbarbank ein Bodybuilder. Keiner der Leistungsklasse, versteht sich, sondern so ein Fitnesshallenbodybuilder. Er atmete still vor sich hin, bewegte seine Gewichte unter Zuhilfenahme eines sehr großen Hohlkreuzes in einem sehr kleinen Radius (für die gesamte Bewegungsamplitude waren sie wahrscheinlich zu schwer) und fiel nicht sonderlich auf. Zunächst.

Nach ein paar Durchgängen, in denen er sich nicht sonderlich auffällig verhielt, näherte sich ein ähnlich gebauter Trainingskollege und begrüßte ihn mit den Worten: "Na, da schwächelt aber einer!"
Sofort fing Bodybuilder eins an, herzzerreissend zu stöhnen, nahm mit schmerzverzerrtem Gesicht die Hanteln auf und verkleinerte den Bewegungsradius noch mehr. Dafür wurde er schneller. Hätte man nur das Gesicht und den massigen Oberkörper fotografiert und die Tatsache, dass dieser von streichholzdünnen Beinchen getragen wird, ignoriert, er wäre das perfekte Modell für das Magazin "No Pain, no Gain!" gewesen.

Ich konnte für einen Moment mein Training nicht fortsetzen, weil ich von einem zwerchfellerschütternden Lachkrampf heimgesucht wurde. Da ich erstens niemandem meine Wertschätzung vorenthalten möchte und zweitens Angst hatte, dass er mich mit seinen Hanteln bewirft, wenn er merkt, dass ich über ihn lachen muss, senkte ich meinen Kopf und versuchte mich zu beruhigen. Als ich nach ein paar Minuten wieder atmen konnte, dankte ich Genetik, Zufall oder wer immer dafür zuständig war, dass ich als Frau zur Welt gekommen bin und meinen Beitrag an die gewichtbewegende Welt auf das Versprühen von übelriechendem Deo aus pinkfarbenen Döschen beschränken darf und nicht so schrecklich leiden muss, bloß weil mein Kumpel guckt.

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