23 Juni 2009

Aufstand der Pelzigen und Stachligen

Zur Zeit rennt ja gerade alles, was Beine hat, auf die Straße: Die Erzieherinnen, weil sie beschissen bezahlt werden, rennen zu Recht, wie ich finde. Herr Bsirske, BlocksatzFrau von der Leyen, Herr Gysi und Konsorten rennen auch, aber mehr wegen des Wahlkampfes.
Im Iran rennt man gegen einen eventuellen Wahlbetrug an und läuft Gefahr, erschossen zu werden, was ich sehr mutig finde. (Nicht das Erschossenwerden, sondern das Trotzdemrennen.)
Greenpeace rennt auf einen Reaktor und enthüllt ein Transparent. Gut so. Hätten sie das Mistding gleich abgeschaltet, wäre ich noch ein wenig zufriedener.

Ich renne auch, allerdings nicht auf die, sondern auf der Straße. Morgen ist Altstadtlauf. Ich werde versuchen, trotz Übergewicht, Spätfolgen der bereits erwähnten eingesprungenen Liegestütz (Und nein, La Guasa, ich wollte nicht im FlicFlac auf dem neuen Bürgersteig der Umgehungsstraße durch Galaxie Nr. 7 landen!), Trainingsrückstand und viel zu später Startzeit erstens überhaupt noch einen Startplatz zu ergattern, sondern auch noch entspannt, mit viel Spaß und freundlichem Gesichtsausdruck meine persönliche Bestzeit zu laufen.

Aber das meine ich alles nicht. Nachdem ich heute erst einen toten Igel am Straßenrand der B 3 entdeckt habe und dann eine junge Katze nur knapp dem Unfalltod durch einen Opel Corsa entgangen ist, habe ich ein wenig vor mich hin philosophiert.

Wäre es nicht schön, wenn auch die Pelzigen auf die Straße gingen? Den Verkehr blockierten?

Auf Kreta passiert so etwas dauernd: Auf einmal steht man mitten in einer Schaf- oder Ziegenherde und muss abwarten, bis alle eine ordnungsgemäße Wiese oder leckere Büsche gefunden haben.

In Kassel gibt es bereits marodierende Waschbärenbanden.

Stellen Sie sich doch einmal vor, Sie fahren zu schnell durch eine Tempo-30-Zone, und auf einmal sitzt ein Rottweiler auf Ihrer Kühlerhaube, knurrend und sabbernd. Und während Sie bibbernd auf Ihr Mobiles einhacken, kommen seine Kumpel: Pudel, Schäferhunde, Jack Russels, Rauhhaardackel, Labradore und haufenweise Mischlinge. Sie zerbeissen die Reifen Ihres Fahrzeuges und schicken sich dann an, die Scheiben zum Bersten zu bringen.
Was sollen sie auch sonst tun, um sich verständlich zu machen? Sie würden sie ja gar nicht beachten. Immerhin hätten Sie gerade fast einen Rottweiler überfahren, Sie elender Mistkerl!

Vielleicht tun sich demnächst auch Hasen und Kaninchen zusammen, suchen sich ein kleines Stück Landstraße und kötteln es voll, auf dass eine Menge Autos auf der Sch... ausrutschen und die Straße für ein paar Wochen gesperrt wird.

Statt Jagd auf Mäuse zu machen, könnten die Füchse sich in Mountainbikereifen verbeissen, die ihr Jagdgebiet zerfurchen. Möglicherweise finden sie ja auch Geschmack am gestürzten Radler?

Marder wären mit vereinten Kräften in der Lage, die Hälfte der Fahrzeugpopulation lahmlegen.
Harmlose Stubentiger werden zu Kampfkatzen, weil sie diese blöde Schmuserei nicht mehr ertragen.
Wellensittiche vernichten Müslivorräte.
Kanarienvögel sauen mit Honig herum.
Papageien fressen sich durch Antiquitäten.
Nerze werden wieder lebendig und würgen ihre Trägerinnen.
Igel bekommen härtere Stacheln, bringen Autoreifen zum Platzen und sorgen für natürliche Auslese unter den Autofahrern.

Eisbären fressen Forscher.
Grizzlys vergnügen sich mit Touristen.
Eichhörnchen fallen Kleingärtner an.

Also - ich fahre jetzt immer 30, wenn das irgendwo steht. Und ich bremse nicht nur für Männer, sondern auch für Tiere. Halten Sie also besser Abstand, wenn Sie hinter einem Peugeot mit Northeimer Kennzeichen herfahren, der erstaunlicherweise nicht tiefergelegt und ohne Spoiler ist, aber aus dem in voller Lautstärke "Faster. Harder. Scooter." dröhnt. Das bin dann ich.

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