13 August 2009

Tod unter der Badewanne

Deine Augen erinnere ich strahlend blau. "Huskyaugen" habe ich sie immer genannt. Als ich Dich kennenlernte, hätte ich bereitwillig vom Boden zu Dir aufgesehen. Später nicht mehr. Ich hätte nicht so schnell krabbeln können, wie Du geflüchtet bist, sobald es ernst wurde.

Jetzt flüchtest Du nicht mehr. Du bist auch nicht mehr so hübsch.

BlocksatzSchon vor Deinem Tod hattest Du reichlich zugelegt um die Körpermitte herum, Deine Haut war unruhig, ohne Spannung, Dein Geruch eher unangenehm, der Preis, den Du für Deine Sauferei zahlen musstest. Überflüssige Kalorien und Muttis gutbürgerliche Küche hatten Dich im Laufe der Jahre ein wenig träge gemacht. Und es mir leichter.

Ich war es eines Tages überdrüssig. Ich habe Dich angesehen und für ungeeignet befunden. Ich habe Dich auf die Waage gestellt und trotz des Rettungsrings mittschiffs für zu leicht erklärt. Zu leicht für mich. Fehlende Substanz.

Dann erinnerte ich mich an Rammstein. "Mit Deinen Füßen im Zement verschönerst Du das Fundament."
Hattest Du mir nicht von dringend notwendigen Renovierungsarbeiten in einem Deiner Mietshäuser erzählt?

Du bist jetzt das Fundament einer Badewanne. Am Ende haben Deine Augen nicht mehr gestrahlt. Möglicherweise war es unangenehm, all dieser Zement in der Kehle statt des gewohnten spanischen Brandy. Trotzdem bin ich sicher, dass Du niemals zuvor eine so sinnvolle Aufgabe hattest.

Habe ich erwähnt, dass ich Dich einst liebte?

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