01 November 2009

Susi, ich und die ersten Wortfindungsstörungen

Die ersten 677 Wörter sind geschrieben, und ich weiß schon jetzt, dass es einen neuen Anfang brauchen wird.

Spontan ist mir eine traurige Geschichte eingefallen: Ein zerrissener Mensch, der alle, die ihn lieben, mit in den Abgrund zieht. Natürlich bringt er sich später auch um...

Da brüllt wieder meine verweichlichte innere Stimme: "Lass das Morden! Schreib etwas Schönes!", und ich antworte leicht genervt: "Will ich aber nicht! Ich will das schreiben, was meine Finger protokollieren! Lass mich in Ruhe, trink noch ein Glas Rotwein und halt die Klappe!"

Dann fragt sie mich natürlich noch, warum ich das überhaupt mache. Es ginge doch um nichts. Einen Preis gäbe es auch nicht. Aber ich könnte meine anderen Tätigkeiten vernachlässigen, und das wäre nicht gut. Sagt sie. Ich nenne sie mal "Susi". Das passt erstens gut und erinnert mich zweitens an die GPS-Susis, die dem orientierungslosen Autofahrer (vor allem aber denen, die hinter ihm fahren müssen) das Leben zur Hölle machen mit ihren hektischen Anweisungen, die sie zehnmal wiederholen, damit auch der letzte tiefergelegte Northeimer verstanden hat, worum es hier geht. (Lesen hier NortheimerInnen mit? Dann entschuldige ich mich fadenscheinig damit, dass ich erstens auch mit diesem Kennzeichen herumfahren muss, weil das schöne Whausen nun einmal in diesen Landkreis gehört und zweitens behaupte ich dreist, dass ich ebensogut "Eichsfelder" hätte sagen können. Stimmt auch. Oder Osteroder. Wenningstedter. Auricher. Westersteder. Wilder Landwirt. Ich schweife ab.)

Susi jedenfalls sagt, dass ich mich auf das Allerheftigste und direkt mit dem Allerwertesten in brennende Nesseln setze, wenn ich dem Chef, der schon nicht nachvollziehen kann, dass MitarbeiterInnen "spontan" und nicht plangemäß erkranken, erkläre, dass ich aufgrund eines akuten Schreibschubes für eine Woche all meine Termine absagen muss.

Egal. Es geht um die Schriftstellerinnenehre. Und da Sie den Sch... lesen, den ich da gerade schreibe, bin ich definitionsgemäß auch eine.

Vielleicht noch eine Warnung: Es ist unwahrscheinlich, dass ich während der nächsten dreissig Tage anderes absondere als NaNoWriMo-Anekdötchen und Gejammere über nichtvorhandene Kreativität und Inspiration.
Wenn Sie darauf keine Lust verspüren, verabschiede ich Sie in einen spannenden November und sehe Sie am 01.12. wieder.
Wenn Sie aber an den Leiden einer Romanautorin und deren ProtagonistInnen teilhaben wollen, bleiben Sie bei mir - ich kann Ihre Hilfe gut gebrauchen!

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