07 Mai 2010

Laufen mit sämtlichen Anteilen oder "Wer denkt da in mir?"

Es gibt ja so Momente, da bin ich Frau meiner Sinne. Ich weiß, was ich tue, warum ich es tue, wann genau ich damit anfangen will, und niemand stört mich dabei. Nichtmals ich.

Heute morgen wütete - wie jeden Morgen - mein Wecker. Ich habe ihm zwar beigebracht, das "Pippi-Langstrumpf-Lied" zu singen, finde ihn aber trotzdem manchmal lästig.
Nach zweimal snoozen fand ich den Weg aus dem Bett und zur Yogamatte. Absolvierte ein paar Sonnengrüße und ein paar Tibeter und konnte danach in aufrechtem Gang mein Schlafzimmer verlassen, natürlich nicht, ohne mich vorher bei meinem Rücken zu bedanken, dass er mitgespielt hatte.

Dann saß ich mit Milchkaffee am PC, hörte dem Regen beim Prasseln zu und fragte mich, ob ich wirklich in ein paar Minuten Richtung Muskelbude aufbrechen will. Schweinehund fand, wir sollten noch ein bisschen daddeln. Haben wir dann auch.

Gegen 5.20 Uhr wurde dann meine innere Läuferin wach, jagte mich ins Schlafzimmer, wo ich die rattenteuren Regenklamotten, die ich vor Jahren vom Nichtlieblingsex geschenkt bekommen habe, aus dem Schrank kramte. Bevor mein Gehirn noch protestieren oder der Schweinehund intervenieren konnte, waren wir schon auf der Straße. Auf den ersten Metern fanden wir es arschkalt und nass, danach war es irgendwie egal.
Auf der Mitte kam uns (mir, dem Schweinehund und der inneren Läuferin) ein unglaublich gut aussehender Hundemix entgegen: Ein bisschen Schäferhund, ein bisschen Huskie und zwei verschiedenfarbige Augen. Frauchen sah dagegen eher unspektakulär aus. (Armbandwechsel.)

Dann ging es gleichzeitig ein wenig bergab und mein iPod spielte Darude. Jetzt übernahmen meine Beine die Regie und fingen an zu rennen. Boah, war das großartig! Auf der Straße stampfende Füße, die Schritte werden immer größer, schneller, noch schneller, Scheiß auf Regen oder kalt, egal, welcher Monat gerade ist, einfach nur rennen, rennen, rennen.

Aua.

Wir hatten völlig vergessen, dass wir ja Rücken haben und das, was wir tun, eigentlich gar nicht tun sollten, und wenn überhaupt, dann langsam und vorsichtig.

Die letzten zwei Kilometer waren für uns alle unangenehm. (Armbandwechsel)

Aber zuhause angekommen roch die Wohnung noch immer nach frischem Kaffee, warm war es, und Ibuprofen wartete im Bad auf uns.

Alles wurde gut, der Tag gestaltete sich mehr als großartig, und alle Anteile wurden Freunde.

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