23 Mai 2010

Schriftstellerinnenbekenntnisse unter dem unheilvollen Einfluss von Cola Light Koffeinfrei

Ich höre gerade Musik, die das letzte Mal meinen CD-Player bevölkert hat, als der Nichtlieblingsex einmal mehr absent war, obwohl ich ihn dringend gebraucht hätte. Zu seiner Ehrenrettung muss ich allerdings zugeben, dass ich es ihm nicht gesagt habe. Damals trank ich zum Hören Bier aus Plastikflaschen. Das tue ich heute kaum noch, oder anders: Ich kaufe es nicht. Mein Bier kommt aus Kisten und Glasflaschen. Aber das gehört jetzt nicht hierher.
Damals... Sommer war, ich lebte in einer sehr netten kleinen Wohnung in einer weniger netten kleinen Stadt, weit weg vom Heutenichtlieblingsex. Das ist zwar gar nicht das Thema, aber eine sehr schöne Einleitung.
Eigentlich wollte ich nämlich über Befindlichkeiten und Wahrnehmungen schreiben. Darüber, wie Menschen Realität (so überhaupt vorhanden) bewerten. Dann habe ich mir Musik gesucht, fand Café del Mar für heute Abend nicht passend, den Soundtrack von Miami Vice hatte ich schon vormittags gehört, und nach Klassik oder Beverly Craven stand mir nicht der Sinn. Irgendwie sprang die betreffende CD in meine Hand, und auch der Player akzeptierte, ohne dass ich mehr als einmal anschieben musste. (Er ist schon alt, der Player.)
Und schon schreibe ich nicht mehr das, was ich geplant hatte zu schreiben.
Als ich eben geschaut habe, was gestern meinen Fingern entsprungen ist, war ich einigermaßen erstaunt - konnte ich mich doch nur noch an ein Gedicht erinnern. Den Rest muss ich unter Halbmondeinfluss abgesondert haben.
Das passiert mir häufig: Es schreibt aus mir. Das schönste Erlebnis diesbezüglich war mein während des National Novel Writing Month entstandener Roman; manchmal bin ich allerdings auch etwas irritiert ob meiner Gedanken, an die ich mich in der Regel am nächsten Tag nicht erinnern kann. (Nein, ich bin NICHT jedesmal betrunken, wenn ich schreibe!)
Ein Mensch, mit dem ich eine kurze Zeit meines Lebens geteilt habe, hat eines Sommernachts einen Film mit mir angeschaut, an den ich mich überhaupt nicht mehr erinnern kann. Hauptperson war ein werdender Schriftsteller, der am Anfang sagte: "Du bist erst dann ein Schriftsteller, wenn irgendwer Deinen Scheiß liest." Danke, dass Sie mich gerade zur Schriftstellerin machen!
Es ist Pfingstsonntag, das Wetter war großartig, alle Welt hat gegrillt, und die dunkle Wolke, die vorhin kurz die Sonne zu verbergen suchte, ist weg. Was daran liegen könnte, dass es jetzt überall dunkel ist. Aber es ist immer noch warm. Möglicherweise bin ich verliebt. Oder ist das nur eine weitere Geschichte in meinem Kopf?
Mag es lebenslänglich aus mir schreiben - ich gebe mich gern hin.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen