26 September 2010

Warten auf den Geist

Es gibt da diese sehr schöne Geschichte: Der Indianer steigt aus dem Stählernen Ross und setzt sich auf die Schienen. Man fragt ihn, warum er dort sitzt. Er erklärt: "Ich warte darauf, dass mein Geist ankommt."

Mein Geist sitzt gerade am Kommos Beach, schaut sich den abnehmenden Mond an, hört den Wellen zu und bohrt seine Füße in den Sand.
Der Rest von mir ist etwas überdreht, in Whausen angekommen und mitten in der Planungsphase: Waschen wir zuerst das, was ganz schlimm stinkt, wir aber vor dem nächsten Jahr nicht wieder anziehen werden, oder stopfen wir die 60°-Wäsche in die Maschine? Woher bekommen wir die Milch für den ersehnten Milchkaffee, und was essen wir morgen? Im Kühlschrank befindet sich Sauerkraut, Cottage Cheese, ein paar Eier und Bier. Und Sanddornsaft.

Während wir uns hier den Kopf über Alltäglichkeiten zerbrechen, hat sich mein Geist gerade auf den Rücken gedreht und guckt Sterne. Da sind genau zwei, die scheinbar den gleichen Abstand zum Mond haben. Die Geschichte, die ich im Kopf habe, beginnt mit "Es war einmal ein glückliches Liebespaar, das auf einem Planeten gleich neben dem Mond lebte..." Der Rest ist in Arbeit. Aber dazu brauche ich meinen Geist.

Ich sollte ins Bett gehen. Vielleicht kommt er ja an, während ich schlafe...

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