08 Oktober 2010

Liebe. Nur ich.

Heute Abend habe ich meine Erwartungen nach Hause geschickt; ich möchte allein sein.
Das Wasser ist warm, der Duft von Monoî Tiaré wabert durch den Raum; im Hintergrund singt George Michael von unbeschwerten Zeiten – „Careless Whisper“ vermischt sich mit dem Geruch des Öls.
Heute werde ich mich nicht einfach nur waschen. Heute werde ich mich wahrnehmen. Fühlen, seifenfrei.
Meine Hände schlingen sich umeinander. Schöne Hände hätte ich, sagte man mir vor Längerem. Ich mag sie auch, meine Hände. Streiche mit der einen an meinem Arm herab, berühre mit der anderen die Hüfte. Runder scheint sie mir, die Hüfte. Waren da nicht letztes Jahr noch die Knochen spürbar?
Ich lasse den Gedanken ziehen. Im Moment ist es gleichgültig; ich verlange keine Perfektion von mir, ausnahmsweise nicht; will sein, urteilsfrei, habe Wochenende. Von allem.

Ich mag meine Beine. Sie sind lang und muskulös, kräftig und ausdauernd. Sie fühlen sich gut an.

Meine Brüste… Noch weigern sie sich standhaft, der Erdanziehung nachzugeben. Ich sage ihnen ein leises, aber überzeugtes Dankeschön.

Dann finde ich die leere Flasche, schnuppere. Monoî Tiaré ist gegenwärtig, betört mich. Ich entlasse die Blüte in die Wanne, fülle die Flasche neu, streichle mich mit Wasser. Die Wärme fühlt sich gut an auf meiner Haut.

Meine Hand findet mich.

Ich lasse mich fallen in ein neues Ich.

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