18 Oktober 2010

"Quid pro quo!"

... sagte Hanibal Lecter zu Clarice Starling und meinte damit: "Ich gebe Dir nur etwas, wenn Du mir vorher auch etwas gegeben hast."
Genau das ist das Prinzip vieler Beziehungen: Geben und Nehmen. "Eine Beziehung muss ein Geben und Nehmen sein." heißt es oft.

Aber so funktioniert es nicht. Wenn ich nur gebe, weil ich vorher bekommen habe, werde ich möglicherweise niemals geben, sondern mich wegsperren, damit mir nichts genommen wird.
Wenn ich darauf warte, etwas zu bekommen, nachdem ich gegeben habe, werde ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ent-täuscht (kein Flüchtigkeitsfehler) werden.

Wenn ich liebe, wirklich liebe, will ich geben, nichts sonst.

Oder anders: "Ich fürchte nichts. Ich erwarte nichts. Ich bin frei." steht auf dem Grabstein von Nikos Katzantakis.

Was muss das für ein unglaublich kraftvoller Akt der Befreiung sein, wenn es gelingt, sich von der Erwartung zu lösen, wenn die Einsicht, dass alles, was geschieht, auch geschehen soll, dass jede Ent-Täuschung Lernen bedeutet, jeder nichterfüllte Wunsch einen tieferen Sinn hat, Einzug halten darf! Gegenwart. Sonst nichts.

Wie sehr könnte ich lieben, wenn es mir gelänge, nur in der Gegenwart zu leben, ohne Angst vor Verlust, ohne einen Blick zurück auf scheinbar Misslungenes?

Ich dürfte alles, was ich habe, in die Welt werfen, hätte den Mut, ein "Ich liebe Dich." zu sagen ohne Angst vor Zurückweisung. Kein Taktieren, kein Umeinanderschleichen, stattdessen Sein. Mit- oder Ohneeinander.

Die Liebe wird sein. Sie braucht keine Antwort.

Das Leben wäre ein Paradies mit ganzen Säcken voller Äpfel.

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