11 Juli 2011

Dreiecksgeschichten

Es ist faszinierend, was dieses kleine Dreieck der Welt, das ich von meinem Liegeplatz auf dem Balkon sehen kann, an Eindrücken bietet.

Vögel beim Anflug auf den Giebel, die auf der Ausschau nach den Hühnern immer tiefer kreisende Gabelweihe, eine Menge Kondensstreifen, heute Nachmittag ein Wechsel aus Sonne und unterschiedlichsten Wolkenformationen.

Wenn ich dann noch die Geräuschkulisse hinzunehme (die irre laute und dauerrasenmähende Großfamilie vom Nachbargrundstück, das streitende alte Ehepaar von der anderen Seite, das ich noch nie gesehen, sondern immer nur gehört habe, Vogelgezwitscher, laut, das Brummen der vom Glockenblumennektar völlig bedröhnten Hummeln und das leicht agressive Summen der Wespen, die ebenfalls im Giebel wohnen), kann ich mir gut vorstellen, die nächsten einhundert Jahre auf meiner Saunaliege und in rückenschonender Position zu verbringen.
Vorraussetzung wäre, dass irgendjemand für einen ausreichenden Vorrat an Büchern und Bier sorgt und der Sommer einhundert Jahre lang nicht endet.

Dann bräuchte sich auch kein Prinz zwecks Dornenhecke Niederreißen und Wachküssen nach Whausen zu bemühen.

Ganz davon abgesehen, dass ich nach einhundert Jahren Bier, Lesen, Schlafen und Sonne wahrscheinlich auch keinen prinzenwürdigen Anblick böte.

By the way: Mein Bier ist alle, und auf dem Balkon wird es kalt.

Gute Nacht allerseits!

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