26 Dezember 2011

Es weihnachtet sehr...


Während der Oberkrawallbruder von der anderen Seite des Zaunes den Zeitpunkt für günstig erachtet, ein paar Sperrholzplatten zu spalten, es leise an mein Dachfenster nieselt und ich ein ganz schlechtes Gewissen habe, weil ich am PC sitze, statt mich in der Kirche von alten Sünden freisprechen zu lassen, lese ich bei Google News:

Privatkredit-Affäre: Gabriel: Wulff-Rücktritt wäre nahe an echter Staatskrise

Weltraumschrott verursachte offenbar Lichtschweif

IWF-Warnung vor Abschwung 2012 "Wir sind in einer gefährlichen Lage"

Große Mehrheit an den Feiertagen beruflich erreichbar

Das ist eine kleine, nur für mich repräsentative Auswahl der heutigen Schlagzeilen. Unsere Demokratie ist in Gefahr, wenn der Bundespräsident zurücktritt, weil es ja nicht geht, dass innerhalb von zwei Jahren dann der zweite Bundespräsident zurücktritt. Hm. Mir stellt sich eher die Frage, was an unserer Demokratie noch der sicher wohlüberlegten Überschrift eines Buches des betreffenden Herrn entspricht. Ich meine das Buch, dessen Werbeanzeigen vom zweitbesten Freund Maschmeier finanziert wurde.

Und bin nach wie vor (und seit dieser Affäre sogar noch viel stärker) der festen Überzeugung, dass diejenigen, die an Integrität und Unabhängigkeit von PolitikerInnen glauben, von einer nahezu herzerfrischenden Naivität sein müssen.

Wahrscheinlich sind das dieselben, die glauben, dass ein durch die Atmosphäre rasender Lichtschweif am Weihnachtsfest, das gerade unter dem Baum entschieden wurde, irgendetwas mit dem Stern von Bethlehem zu tun haben muss - dabei war es wahrscheinlich nur Weltraumschrott. Aber hübscher.

Trotzdem lohnt es sich, angesichts des leuchtenden Technikwunders auf die Knie zu fallen und zu beten, dass die Wirtschaftskrise, die über uns hereinbrechen wird, weil so unglaublich viele dieser sehr engagierten und unabhängigen PolitikerInnen erst jetzt ihre Köpfe aus den Enddärmen ziehen, verwundert um sich schauen und feststellen müssen: "Verdammt, das hat sich ja immer noch nicht von allein geregelt!", nicht allzu schlimm wird und nur Griechenland und Italien noch tiefer in den Bankrott treibt.

Und deswegen ist es auch besser, während irgendwelcher Feier- oder Urlaubstage beruflich erreichbar zu sein. Wer schon einmal einen dieser unrasierten und übergewichtigen Hartz-IV-Empfänger bei Vera am Mittag oder Richterin Salesch gesehen hat, wie er da rülpsend und furzend und ohne Zähne kundtut, dass er nicht arbeiten will oder gerade seine Olle abgemurkst hat, weil die ihn nicht ranlassen wollte, unterbricht doch gern das festliche Auspacken des neuen Smartphones, um noch rasch einen letzten Termin ins alte einzugeben.

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