11 Dezember 2011

Vollmond. Wolfsnatur.

Ich kehre zurück vom Nachtspaziergang. Habe den Mond angeheult und darauf gewartet, dass sich meine Sinne schärfen, dass mir Pfoten und Fell wachsen und ich mit einem großen, schwarzen Wolf an meiner Seite hinauslaufe in fremdes Leben. Habe mich zwischen vorweihnachtlichen Vorgärten verloren, deren grelles Licht die Sterne verdunkelte. Bin langsam gegangen, einen Fuß vor den anderen, vorsichtig, um nicht zu stolpern.

Es ist gut, sich hineinfallen zu lassen in ein Gefühl. Die Sehnsucht nach Wasauchimmer fühlt sich lebendig an, nagt an mir wie die fortschreitenden Tage am Mond.

Wenn ich meine Augen schließe, kann ich die seinen sehen, gelb und leuchtend in der Dunkelheit, kann schwarzes Fell unter meinen vorsichtig tastenden Fingern spüren. Wenn ich still bin und konzentriert lausche, kann ich ihn atmen hören, ganz in meiner Nähe.

Wenn ich meinen Tränen freien Lauf lasse, wird er sie riechen. Dann wird er an meine Seite kommen und mit mir gehen.

Heute Nacht jedoch bin ich noch einmal allein gegangen.

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