04 Februar 2012

Die Bundesliga-Show

Die gute Nachricht: Es steht 1:0 für Hamburg gegen den Klassenfeind! Jupp Heinckes trägt eine rote Pudelmütze und sieht wahrscheinlich aus wie Rotkäppchen.

Ganz ehrlich: Eigentlich interessiert mich die Bundesliga und sämtlicher anderer bezahlter Fußball ja überhaupt nicht mehr. Trotzdem liebe ich die Bundesliga-Show. Das ist so schön hektisch, es fängt jeden Samstag gegen 15.10 Uhr an, man redet sich warm (heute zum Beispiel wurde dem genialen, äußerst sympathischen und fähigen Gladbach-Trainer Lucien Favre von solch einem NDR2-Praktikanten unterstellt, er könnte den Wunsch haben, nach Bayern zu wechseln. BAYERN!!! Wenn er das täte, wäre er genau so ein elender Verräter wie Lothar Matthäus, der ja in den 80ern auch gewechselt hat, nicht ohne vorher noch im Elfmeterschießen gegen die Noch-Mannschaft und für den Klassenfeind seinen Elfmeter gefühlte 30 m oberhalb des gegnerischen Tores zu placieren. Und wir wissen ja alle, was aus ihm geworden ist... Er hat eine Doku-Soap bei Vox, viel zu junge Freundinnen oder Exfrauen und ist noch immer so strotzdoof, dass man sich vor lauter Fremdschämen kaum vor die Tür traut. "Mailand oder Madrid, die Hauptsache Spanien!" ist einer der Sätze, die diesem verräterischen Intelligenzbolzen zugeschrieben werden.) Uups - das war mal eine echt lange Klammer...

Aber ich schweife ab. Das passiert manchmal, wenn man über Fußball redet. Den ReporterInnen vor Ort auch immer mal wieder.

Also. Samstag, 15.30 Uhr. Hektik. Konferenzschaltungen. Frau Töpperwien brüllt. Und ich bin völlig aufgeregt, obwohl mir das ja eigentlich alles völlig egal ist. Erstaunlich, oder?

Und wenn da nicht diese Musik- und Werbeunterbrechungen wären, würde ich wahrscheinlich ununterbrochen Fußball hören am Wochenende. Das ist einfach so viel netter als diese Dauerwerbesendung mit Kurzberichtsunterbrechungen, die sich "Sportschau" nennt. Oder so.

Im Radio gibt es auch keinen (ich habe seinen Namen gerade nicht präsent) Talkmaster, der früher im Unterschichtenfernsehen sein Unwesen getrieben hat. Beckmann - jetzt habe ich's! Würg! Mit dem wäre ich ja gern mal in einem schalldichten Raum und hätte einen Baseballschläger dabei! (Nein, ich habe niemals behauptet, ich sei friedfertig - nicht, wenn es um Fußball und nichtsnutzige Moderatoren geht!)

Übrigens dürfen Sie mich gerade Denken lesen; nehmen Sie es als Kompliment - normalerweise bekommen Sie nur fertige Sätze von mir! Naja, Sie können auch beschließen, diesen Scheiß nicht länger lesen zu müssen. Das wäre okay. Es wird wahrscheinlich nicht anspruchsvoller in absehbarer Zeit.

Merken Sie, was für seltsame Anwandlungen ich fußballhörend bekomme? Dabei hielt ich mich immer für eloquent...

Wir fassen zusammen: Bayern sollte gegen den HSV verlieren (und gegen alle anderen), Beckmann Pickel und Ausschlag, gern auch die Pest bekommen, die ARD von der Bundesliga-Show lernen, wie man eine anständige Berichterstattung macht und St. Pauli Deutscher Meister werden (ich bin nunmal ein Fan von Underdogs!).

Achja, und macht Otto Rehagel zum Bundespräsidenten - DER kommt schlimmstenfalls im Trainingsanzug zum Neujahrsempfang!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen