11 April 2012

2. April - Gedanken zur Herdprämie

Also... Ich halte diese Prämie für eine wirklich gute Idee und wäre sogar offen, sie um ein Sauna- (oder besser: ein generelles Ausgehverbot) für Mütter mit schrillen, hohen, lauten Stimmen und hysterischem Mitteilungsbedarf zu erweitern.

Stimmen Sie mir zu, liebe LeidensgenossInnen? Kennen auch Sie die eine oder andere Hauptberufsmutti? Die ihrem Kind einen prophetischen Namen verpasst (in diesem Fall hieß das recht unspektakulär aussehende Mädchen "Marlene" und soll später Sozialpädagogin und Vorsitzende des Diskutierclubs werden wie Mama) und es dann als Verstärkung für ihre Angriffe auf ruhebedürftige Trommelfelle missbraucht?
Marlene war natürlich nicht das Problem - Mama und ihre Freundin waren es. Marlene hielt nämlich die Klappe, wie es sich an einem Ort, der Ruhe und Erholung verspricht, gehört. Mama redete unausgesetzt. Und dabei hatte Mama eine dieser Stimmen, die sich sofort durch den Gehörgang fressen und ohne Umweg größere Schäden im Gehirn der gezwungenermaßen Zuhörenden anrichten. Mein Gehirn jedenfalls produzierte Bilder von - bestenfalls - Knebel und Kerker, die sich bei längerer auditiver Vergewaltigung durch Mama in spitze und heiße Einrichtungsgegenstände mittelalterlicher Folterkammern verwandelten.

Mama bestritt etwa 10 Minuten lang die Unterhaltung im Damenbereich. Marlene hielt auch weiterhin die Klappe. Gutes Kind! Böse Mama!

Doch zurück zur Herdprämie: Wenn die dazu führen würde, dass solche Muttis wie Mama mit ihren Marlenes zuhause bleiben oder die Wohnung nur nach Abgabe einer eidesstattlichen Versicherung, dass sie ihre Umwelt nicht mit verbalen Streptokokken verschmutzen werden, verlassen dürfen, wähle ich beim nächsten Mal die CSU.
Was Sie als Beleg für den Grad meiner Verzweiflung werten dürfen.

Nein, die Kinder sind nicht das Problem!

Nachtrag aus aktuellem Anlass: Heute war ich wieder in der Sauna. Diesmal war Papa mit Miles-Kevin unterwegs und fand es wichtig, seinem Nachwuchs vor Ort zu zeigen, wie man sämtliche elementaren Höflichkeitsregeln erfolgreich mit Füßen tritt.
Saunatür auf. Hinein poltern Papa und Miles-Kevin. Saunatür mit Romms zu. Kurzes Erdbeben, während die Rumpffamilie auf den Bänken herumtrampelt, um eine adäquate Sitzposition einzunehmen.
Papa (laut und vernehmlich): "Na, Miles-Kevin, das ist doch ein toller Tag gewesen, oder? Ein schöner letzter Ferientag, oder? Fandest Du es auch so toll?"
Miles-Kevin (peinlich berührt, weil sonst keiner redet und Guapa Papa mit visuellen Handgranaten bewirft) hält die Klappe. Gutes Kind.

Bei nächster Gelegenheit (und die wird sich recht bald ergeben, da bin ich absolut sicher!) muss ich unbedingt einmal nachfragen, welcher Glaubenssatz Mama und Papa dazu bringt, der gesamten Welt ihre elterlichen Kommunikationsversuche zur allgemeinen Besichtigung vor die Füße respektive den Gehörgang zu werfen.

Das wäre vielleicht einmal ein Artikel für die neue Brigitte Mom: "Wie verschaffe ich mir und meiner unglaublichen, einzigartigen und nicht wiederholbaren Leistung, dieser Welt ein Kind beschert zu haben, möglichst laut und an den unpassendsten Orten Beachtung? Drei Schritte zum effektiven Vergraulen kinderloser Erholungssuchender aus dem Ruheraum."

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