03 Mai 2012

Gut für'n Arsch.

Das ist seit heute mein neues Mantra, um grottenschlechte Radwege, Gegenwind und Steigungen zu überstehen. Aber ich sollte von vorn anfangen:

Leider habe ich nicht auf meinen eigenen Ratschlag gehört und bin auf dem Großparkplatz herumgefahren, sondern habe mich noch einmal auf die verlogene Radwegekarte verlassen und Waabs gesucht. Teile davon habe ich auch gefunden: Großwaabs und Kleinwaabs. Großwaabs liegt vor Kleinwaabs an einem der schlechtesten Radwege, auf denen ich jemals geskatet bin. Ganz davon abgesehen, dass es dort für Schleswig-Holsteiner Verhältnisse recht ordentliche Steigungen gibt. In Großwaabs konnte ich gerade noch einer missmutigen Göre im Teeniealter ausweichen, die ohne zu gucken aus dem Schulbus stolperte und dann in gebeugter Haltung vor mir den kombinierten Fuß- und Radweg entlangschlich. Ich schrie sie von hinten an, sie sprang natürlich in die falsche Richtung - nämlich mir vor die Füße -, ich konnte knapp ausweichen und lobte mich zum x-ten Mal dafür, keine missmutigen Gören in die Welt gesetzt zu haben.

In Kleinwaabs habe ich mir dann Baugrundstücke angeguckt. Nein, ich will nicht umziehen! Ich war auf der Suche nach dem Meer und einem Eiscafé. Aber da, wo ich gesucht habe, gab es nur Baugrundstücke. Also zurück, Richtung Ortsmitte. Möglicherweise hätte es da auch Meer und Eiscafé und Waabs ohne Zusatz gegeben, aber nach ein paar Metern gab es erstmal Kopfsteinpflaster. Also drehte ich um; ich habe mir ja die Erfahrungen meiner gestrigen Odyssee gemerkt. Außerdem konnte ich mich erinnern, kurz vor Kleinwaabs ein Hinweisschild "Stand - Campingplatz - Bistro" gesehen zu haben.

Dort bog ich ab. Dieser Weg war noch schlechter als der Radweg, und es ging bergab. Wenn ich wieder zuhause bin, brauche ich neue Rollen und einen neuen Bremsklotz. Irgendwann überholte mich ein größenwahnsinniger Peugeot 205 mit Kennzeichen "RD" (was auch sonst?), ich stolperte über ein paar Steine und konnte gerade noch an einem Holzzaun bremsen. Von dort erhaschte ich einen Blick auf Campingplatz und Bistro bzw. auf ein Schild "Familiencamping - Bistro geschlossen". Der Weg, der geradeaus Richtung Strand führen sollte, war ein Feldweg.
Also zurück. Nach ca. 200 m ein Schild, mitten in der Holsteinischen Wildnis: "Achtung - Straßenschäden!" Wenn Sie jetzt vor Ihrem inneren Auge eine hysterisch kichernde Endvierzigerin haben, haben Sie das richtige Bild vor Ihrem inneren Auge. Wenn sie nicht so weh getan hätten, hätte ich mir auch auf die Schenkel geklopft.

Ich kürze ab: Mantrasingend ("Gut für'n Arsch, gut für'n Arsch, gut für'n Arsch!") kämpfte ich mich den Radweg entlang. Ein gefühltes Leben später war ich wieder in Damp, mein linker Fuß schmerzte höllisch, was mein rechtes Knie durch heftiges Stechen auszugleichen versuchte. Zu allem Überfluss habe ich mir auch noch einen Sonnenbrand auf der Nase geholt und sehe aus wie ein sehr erschöpfter Clown. Mit nahtloser Bräune ist auch nix - man sieht genau, wo die Schützer und das Shirt gesessen haben, darunter schimmert spätwinterlicher Alabaster.
Ich werde jetzt trotzdem in die Sauna gehen und hoffe, mich dort hinreichend zu erholen. Wenn Sie nichts mehr von mir hören, bin ich aus der Rückenlage nicht mehr hochgekommen.

Achja, eines noch, ich will ja nicht nur maulen: Idylle, Dein Name ist Damper Hinterland! (Oder umgekehrt...) Ehrlich!

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