11 Mai 2012

Sex in den Beziehungen der Zukunft

Das werden garantiert wieder mehr Klicks. Mein literarisch wertvoller Beitrag "Gut für'n Arsch" erhaschte jedenfalls signifikant mehr Interesse als die meisten anderen. Liebe Leser, wonach googeln Sie denn bloß? Für so etwas gibt es doch einschlägige Seiten, bei denen Sie sich gleich die Bilder anschauen können, ohne sich vorweg durch schwer verständliche Bandwurmsätze in Klammern quälen zu müssen!

Aber zum Thema. Das Hamburger Abendblatt schreibt in der heutigen Onlineausgabe: "Asexuell und polyamor - so könnte Sex in Beziehungen der Zukunft aussehen." 
Weiter heißt es: "Feste Partnerschaften mehrerer Sexualpartner, Intimität nach Terminkalender und Beziehungen ganz ohne Sex: Individuell ausgehandelte Arrangements bestimmen nach Einschätzung von Zukunftsforschern zunehmend das Paarleben in Deutschland. Zum erotischen Kosmos der nächsten Jahrzehnte gehören sowohl asexuelle Partnerschaften als auch polyamore Beziehungen zwischen mehreren Partnern (...)"
Ganz ehrlich: Wenn ich ohnehin eine Beziehung ohne Sex habe oder mich gleich mit mehreren Partnern vergnügen darf - warum sollte ich dann auch nur einen in meiner Wohnung wohnen lassen? Entweder habe ich keinen Sex, dann will ich auch nicht mehr Abwasch oder marodierende Socken in meinem Wäscheschrank, oder ich habe zeitweise viel Sex mit vielen. In diesem Fall zöge ich einen einschlägigen Club vor, denn die machen hinterher auch sauber.

Die eigentliche Frage ist jedoch, wie man überhaupt darauf kommt. Wenn ich mir google News heute anschaue, ist das Top-Thema das erste verlorene Relegationsspiel von Hertha BSC (das könnte aber an mir liegen - ich klicke immer zuerst Bundesliga und erst danach Katastrophen; bei "Politik" reichen mir die Überschriften.), dann Griechenland, als nächstes das Berliner Flughafendrama und die äußerst wichtige Information, dass Brad Pitt jetzt für Chanel No. 5 wirbt. Der zitierte Beitrag findet sich übrigens unter der Rubrik "Gesundheit". 

Aber als wäre eine Beziehung ohne Sex oder eine neue Form der Polygamie nicht schon anstrengend genug, geht es weiter:
" Sex nach Terminkalender sei eine Antwort für Paare, die unter Zeit-Stress, hoher Arbeitsbelastung und anderen Anforderungen wie Kindererziehung und Pflege litten. „Dies wird durch die Mobilität noch verstärkt.“ Auch Therapeuten rieten Paaren in der Krise, sich auf zeitliche Arrangements einzulassen, um die alte Intimität wiederzufinden."
 Stellen Sie sich das mal vor: Da haben Sie nach des Tages harter Arbeit Marlene und Miles-Kevin endlich ins Bettchen verfrachtet, die Spülmaschine eingeräumt und das Clo geputzt, da schauen Sie auf die Uhr und sagen zu ihrer Liebsten: "Schatz, Freitag, 11.05.2012, 21.00 Uhr. Wir haben einen Termin. Zieh doch schonmal die Strapse an - ich kümmere mich um die Kerzen!" Sie stürzt aus dem Kinderzimmer und an Ihnen vorbei "Miles-Kevin hat gerade gekotzt. Ich werde mich ca. 10 min. verspäten. Fang aber gern schonmal an!"

Liebe Leserinnen und Leser! Falls Sie schon eine feste Beziehung haben: Vereinbaren Sie schnell noch einen Termin fürs Wochenende. Oder leben Sie schon polyamor? Dann rufen Sie die anderen auch rasch an und fragen im nächstgelegenen Swingerclub nach, ob das Spiegelzimmer noch frei ist. Sie haben keinen Babysitter für Marlene und Miles-Kevin gefunden? Dann leben Sie sicher schon länger nach Alternative eins: Kein Sex ist besser als schlechter.

Falls es Sie interessiert: Ich besuche morgen eine Vortragsreihe über psychische Störungen. Vielleicht hilfts.

Ein tantrisches Wochenende wünsche ich Ihnen!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen