08 Juni 2012

Deutschland flaggt.

... und ich bin nicht die Einzige, die das mit leichtem Unbehagen wahrnimmt. Mein lieber Freund Guasa wird sich wahrscheinlich für die nächsten zwei Wochen irgendwo verbarrikadieren und seine fahnenallergiebedingte Gänsehaut pflegen. Aber vielleicht kann ich ihn auch zu einem nächtlichen Schabernack überreden: Erst beim Griechen was Leckeres essen, dabei warten, bis es dunkel ist, und nach einem griechischen Kaffee Fahnen klauen gehen. Die könnten wir später auf einen Haufen werfen und ein nächtliches Freudenfeuer anzünden. Mich würde brennend interessieren, ob die Flammen schwarzrotgold lodern...

Ernsthaft: Wenn ich mir die Fahrer/innen der entgegenkommenden Autos so anschaue, komme ich zu der Theorie, dass die Anzahl der Fähnchen, Girlanden, Aufkleber und Außenspiegelüberzieher umgekehrt proportional zum IQ des Dekorateurs sein muss. Manche schauen sogar derartig blöd aus ihren schwarzrotgoldenen Autos heraus, dass ich mich frage, ob sie gewusst hätten, wie die Deutschlandfahne aussieht, wenn es nicht das Exemplar wäre, das es in größter Auswahl und Anzahl gibt. 
Bin gespannt, ob sie zum Anpfiff auch wieder die Vuvuzelas aus der Mottenkiste puhlen...

Ich könnte auch zum Gegenangriff blasen: Rechts die griechische, links die türkische Fahne, an die Außenspiegel die polnischen Farben und auf die Windschutzscheibe ein Aufkleber "Ausländer raus!" (Werde ich jetzt aufgrund der Schlagwortsuche vom Verfassungsschutz beobachtet? Oder eher belobigt???)
Oder ich verziere meinen Peugeot mit den israelischen und palästinensischen Farben und schreibe das Gedicht "Was gesagt werden muss" von Günter Grass an meine Windschutzscheibe. 

Oder ich mache es ganz anders, schließe die Augen, sobald ich das Haus verlasse und hoffe erstens, dass ich den Weg zur Arbeit auch ohne Gucken finde und dass das deutsche Team zweitens in der Vorrunde rausfliegt.

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