10 Juni 2012

Tod am Pool

Da mir niemand "ordentliche" Wörter spendiert, musste ich wieder die aus der Kurzgeschichtengruppe nehmen. Diejenigen, die auch dort mitlesen, bitte ich herzlich um Entschuldigung für die Doppelgeschichte. Aber mir fällt heute bestimmt noch etwas Neues ein; der Himmel über meinem Dachfenster ist quietschblau, ich habe ein paar Blumen umzutopfen und muss Wäsche sortieren - die besten Voraussetzungen für faulheitsbedingte neue Wortschöpfungen!

Aber jetzt die Geschichte (Sie können ja die 8 Wörter raten.):

Ich lag im mühsam erkämpften Liegestuhl am Pool und versuchte das hartnäckige Gepiepe des Smartphones neben mir zu ignorieren. Der dazugehörige Mensch starrte unausgesetzt aufs Display und hatte keinen Blick für die wohlgeformten Beine der Blondine direkt vor ihm. Wahrscheinlich war er zu beschäftigt damit, "Gefällt mir"-Buttons zu drücken und seinen Status zu posten, um die reale Welt um sich herum noch wahrnehmen zu können.

Dann hielt er sein Handy ans Ohr. "Ja, Herr Senator, ich bin vor Ort und habe jeden ihrer Befehle buchstabengetreu befolgt." hörte ich ihn sagen. Dann nickte er ein paarmal, murmelte ein paar Worte in einer mir unverständlichen Sprache, erhob sich und ging in Richtung der Müllcontainer, die sich in einer von Büschen verdeckten Ecke hinter den Tennisplätzen befanden.

Das fand ich verwirrend. Erstens hatte er mir nicht so ausgesehen, als würde er irgendjemanden kennen, der eine höhere Position bekleidete als der Portier, zweitens hätte ich ihm auch nicht das Beherrschen einer Fremdsprache zugetraut, noch dazu einer, die mir vollkommen unbekannt war. So konnte man sich irren!

Auf einmal drangen Schüsse und Schreie an meine Ohren. Kam das aus dem clubeigenen Kino? Zeigten die tatsächlich am frühen Vormittag schon Actionfilme? Ich setzte mich auf und sah halb bekleidete Menschen mit angstverzerrten Gesichtern auf an mir vorbeirennen.
Die nächste Schussfolge schien viel näher zu sein, und tatsächlich: Da stand dieser Kerl nur noch ein paar Meter von mir entfernt, hob eine aus dieser Entfernung riesig aussehende Pistole, zielte - auf mich! - und schrie "Zu Befehl, Leutnant! Ich werde sie alle auslöschen!" Dann wurde es dunkel um mich herum.

... und kurz darauf wieder hell. Ich wachte schweißgebadet auf und nahm mir zum wiederholten Mal vor, mir nächstens eine Liege im Schatten zu reservieren.

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