10 Juni 2012

Hemisphärenversiegelung

Es ist Sonntag, ich habe einen Oleander umgetopft, versucht, meinen aus einem Kern selbst gezogenen und inzwischen 1,50 m hohen Zitronenbaum vor den Schildläusen zu retten, bei der Gelegenheit festgestellt, dass auch meine Schefflera von den Biestern angefallen wurde, sie ebenfalls umgetopft und gerupft und mich bei der Gelegenheit daran erinnert, dass ich vor langer, langer Zeit einmal so ein klitzekleines Bäumchen für 99 Pfennige bei Obi gekauft und mit viel Liebe, guter Erde und Pinguinscheisse (heißt im Blumenladen "Guano") in ca. 10 Jahren sehr, sehr groß gezogen habe. Es ist dann später innerhalb weniger Tage der Nachlässigkeit meines Ex zum Opfer gefallen, und ich möchte seinen Kopf noch heute so lange gegen einen Baumstamm hauen, bis neue Pflanzen aus seinen Ohren wachsen. (Hase, das hast Du jetzt nicht gelesen!)
Alles in allem habe ich ca. 70 kg Erde durch die Gegend getragen, diverse (schwere) Pflanzen hin und her, gleich meinen Balkon geputzt und die 95 Quadratmeter auf der anderen Seite der Balkontür. 
Dafür, dass ich eigentlich ganz etwas anderes hätte tun sollen/wollen, fand ich mich recht produktiv.

Und als ich mich dann auf der Couch mit einem wiederentdeckten und noch ungelesenen Stephen King auseinandersetzen wollte, fand ich beim kurzen Blick in meine Mails die neuen drei Worte für das Sonntagsgedicht.

Hier ist das Ergebnis:

Hemisphärenversiegelung

Mein Seelenpanzer ist sehr hart,
das Herzchen drunter scheint so zart,
zu oft sieht mann Gebrochenheit
und glaubt, ich klagte gern mein Leid.

Doch zwischen meinen Hemisphären
im Hirn gibt es den Nervenstrang,
der hindert mich am Speicherleeren
und an zuviel Mitteilungsdrang.

So bleibt mein Herzchen Dir verschlossen,
egal, wie Du auch kämpfen magst.
Du bist nur heut' in mich verschossen,
doch bald Du andren "Schatzi" sagst.

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