06 August 2012

Katzen und Französisch

Ich bin mir bewusst, dass ein Satz nicht mit "Ich" angefangen werden sollte. Egal. Ich höre Jaques Brel. Back to the roots. Irgendwann demnächst werde ich mein Bettgestell auseinandernehmen und nur noch auf dem Futon schlafen, irgendwo inerhalb der 95 Quadratmetern meiner Wohnung. Wo steht schließlich geschrieben, dass man im Schlafzimmer bewusstlos sein oder dass es überhaupt ein Schlafzimmer geben muss? Es gibt mindestens einen englischen Philosophen (dessen Name mir entfallen ist, den mein bester Freund La Guasa aber garantiert weiß), der der Ansicht war, dass für Bewussstlosigkeit kein Raum der Wohnung reserviert werden sollte.

Katzen will ich. Mindestens zwei. Will nach Hause kommen und bepelzt schnurrig begrüßt werden. Will Mäuse auf meinem Frühstücksbrettchen oder Vogelfedern auf dem Balkon als Liebesbeweis. Will mich zur Sklavin zweier Vierbeiner machen. Ich habe auch nur noch ganz wenig schwarze Klamotten. Das würde passen. Wenn nicht, ist es mir allerdings auch egal. Schriftstellerinnen brauchen mindestens eine auf der Tastatur herumliegende Katze. Besser zwei: Eine für die Tastatur, die andere für kalte Füße. Oder Schnurren auf dem Schoß. Eine Ideenlieferantin und eine VomArbeitenAbhalterin.

Wenn ich mein Bett zum Sperrmüll gegeben habe, dürfen sie mich ebenerdig beschnurren. Ich würde dann in irgendeinem Raum herumliegen, den ich gerade zum Bewusstlossein für passend befunden habe, und hätte vielleicht auf dem Kissen neben mir ein wohliges "Prrrrtttt" und an den Füßen katzenpelzige Wärme.

Es ist dringend Zeit für Veränderungen! Das Bett, Klamotten, in denen ich mich verkleidet fühle, die letzten High Heels und all die vielen Bücher, die ich nicht noch einmal lesen werde, müssen weg, Katzen müssen her, natürlich nicht irgendwelche, sondern genau die richtigen, die, die mich für lange Zeit begleiten, inspirieren, beschnurren, unterjochen, belagern, nicht ernst nehmen, mir vor allem nicht gehorchen. Sind ja schließlich keine Hunde.

Ich habe lange Zeit geglaubt, ich sei im tiefsten Inneren eine Hundefrau. Eine, die Verlässlichkeit braucht, Beständigkeit und Kameradschaft für den Rest des Lebens. 

Bin ich aber nicht. Ich bin eine Katzenfrau. Eine, die Freiheit sucht und gibt und nichts anderes will als freiwillige, Raum lassende Liebe. Kein schlechtes Gewissen, keinen treuen Blick, keinen Gehorsam und auf gar keinen Fall ein Opfer, sondern Authentizität: "Gib!", "Streichel mich - jetzt!!!" oder " Fauchh - passt gerade nicht!"

Fragen Sie mich nicht, warum Bett rauswerfen, französische Chansons hören, neue Geschichten schreiben und Katzen haben wollen in solch einem direkten Zusammenhang stehen. Ist einfach so. Geben Sie mir ein paar Monate, dann weiß ich möglicherweise, was mich umtreibt und warum ich mich nach langer Trauerzeit wieder auf eine vierbeinige Begleiterin einlassen und auf dem Fußboden schlafen will. Und wenn ich es dann immer noch nicht weiß, aber immer noch will, ist es auch okay, denke ich. Prrrtttt. (Das "Prrrttt" ist übrigens geräubert von Ginivra, einer wunderschönen, klugen und kreativen Katze, deren Blog ich regelmäßig lese. Gucken Sie selbst: http://ginivra.blogspot.de/)

1 Kommentar:

  1. Liebe LaGuapa,
    gerade eben erst habe ich diese schöne Erwähnung meines Blogs und das dicke Kompliment entdeckt.
    Danke schön, ich freue mich riesig!
    >°.°<
    prrrtt.

    Alles Gute dir!

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