02 Juli 2016

Elektrischer Notfall

Einer unserer Nachbarn betreibt einen Handwerksbetrieb für Energie und Technik. Neulich war er nicht da. Das erfuhren wir von einer etwas weiter die Straße herunter wohnenden Nachbarin, die aufgelöst klingelte und nach dem Verbleib des Handwerkers fragte. Er ginge nicht an sein Mobiltelefon, und im Betrieb könne sie ihn auch nicht erreichen. Da Wochenende war, hielten wir das für normal.
Wir sind hilfsbereite Menschen und springen gern einmal über Stöckchen, die uns hingehalten werden, also beteiligten wir uns an der Suchaktion. Wir blieben erfolglos. Die immer noch aufgelöste Nachbarin schrieb einen Zettel und befestigte ihn an des Handwerkers Tür.

Niemand von uns war auf die Idee gekommen, die Dame zu fragen, was denn kaputt war; es musste ja irgendetwas Elektrisches sein. Und für das Überleben des Wochenendes unverzichtbar, wie wir aus ihrer Aufregung schlossen.

Die Angelegenheit geriet in Vergessenheit. Da nichts explodiert war und auch das städtische Käseblättchen keine Katastrophenmeldung veröffentlichte, gingen wir davon aus, dass Handwerkernachbar und aufgelöste Nachbarin sich getroffen hatten.

Kürzlich fragte die Schwiegermama dann aber doch nach. Der Handwerkernachbar zierte sich erst ein wenig. "Aber nur, wenn Sie mir versprechen, dass Sie es niemandem - auch der Betroffenen nicht - erzählen!" Natürlich wurde dies sofort bejaht. Man war ja inzwischen doch ein wenig neugierig.

Und so erfuhren wir, dass der wochenendliche Notdienst wegen einer defekten elektrischen Zahnbürste nachgefragt worden war und es bei der Reparatur keine Verletzten gegeben hatte.

Ganz ehrlich: Manchmal wünsche ich mir ja auch, dass eine elektrische Zahnbürste das größte Problem in meinem Leben sein möge...

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