28 Dezember 2016

28. Dezember - Mutschekiebcheninvasion

Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass Marienkäfer (im Volksmund gern auch einmal "Mutschekiebchen" oder "Muhküfchen" genannt) unglaublich laut sind, wenn sie sich auf einer Schreibtischplatte niederlassen? "Meiner" jedenfalls macht ordentlich Krach. 
Im Moment befinden sich etwa drei von ihnen in meinem Zimmer, lassen sich immer mal wieder auf etwas fallen und erschrecken mich. Zählt man die zusammen, die im ganzen Haus unterwegs sind, kann man guten Gewissens von einer mittelschweren Invasion sprechen. Natürlich nicht so schlimm, wie der ängstliche Wutbürger, AfD-Wähler oder Horst Seehofer den Zustrom von Flüchtlingen nach Deutschland (insbesondere in die sonst menschenleeren Weiten Mecklenburg-Vorpommerns) wahrnehmen, aber schon viele. 

Wikipedia weiß über Marienkäfer im Winter folgendes zu schreiben:
"Die Käfer überwintern gerne in großen Gruppen (Aggregation) und können so vor allem zwischen Doppelfenstern sehr lästig werden. Vor allem lausfressende Arten, deren Beute nur kurz auftritt, bilden große Aggregationen, auch um die Nahrungsknappheit bzw. heiße Sommer mit der Dormanz zu überbrücken. Vor ihrem Schlaf sammeln sie Fett, Lipoide und Glykogen in ihrem Körper an, um davon während des Ruhens zu zehren. In Kalifornien wurden schon einmal an einem Überwinterungsplatz geschätzte 42 Millionen Tiere der Art Hippodamia convergens gesichtet. Das sind allerdings Einzelfälle.
Einzeln überwintern sie nur selten. Meist geschieht das in der oben beschriebenen Aggregation oder in kleinen Gruppen am Boden, unter Steinen, Rinde oder Laub, in Moos oder im Gras."
Und als wäre es nicht genug, die Menschen in riesigen Gruppen heimzusuchen und auf Schreibtischplatten zu knallen, kopulieren sie dann auch noch:
Direkt nach der Überwinterung beginnen die Marienkäferpaare mit der Kopulation. Diese umfasst oft einen Zeitraum von 0,5 bis 18 Stunden, vollzieht sich aber wenig spektakulär. (...) Das Paar ist dabei sehr stark aneinandergeklammert. Es werden drei Spermatophoren übertragen, was für Käfer ungewöhnlich ist. Nach der Paarung wird das Männchen entweder mit den Hinterbeinen oder durch seitliches Abrollen vom Weibchen gelöst. Zwar genügt eine Paarung, um das Weibchen dauerhaft zu begatten, doch werden oft bis zu 20 weitere mit anderen Männchen vollzogen.
Es ist erstaunlich, wieviel möglicherweise überflüssiges Wissen man anhäufen kann, bloß weil einem ein Marienkäfer auf den Schreibtisch springt. Ein Gedicht von Brentano habe ich auch gerade auswendig gelernt. Aber damit lasse ich Sie jetzt in Ruhe.

Haben Sie Marienkäfer bei sich zuhause??? 

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