29 Dezember 2016

29. Dezember - Wo ist der LKW, wenn man ihn mal braucht?

Achtung - eine Warnung: Es wird jetzt zynisch und unfreundlich, daher bitte ich zartbesaitete Gemüter, hier nicht weiter zu lesen, sondern stattdessen oben auf "Nächster Blog" zu klicken. Da kommen wahrscheinlich Blogs über Hunde, was erstens viel niedlicher und zweitens sozialkompatibel ist. Süße Hunde gehen immer und erschrecken niemanden.

Wer regelmäßig liest, weiß, dass die Sauna der Ort ist, an den ich mich zum Lernen und Beobachten zurückziehe. Ich beobachte menschliches Verhalten und lerne Gelassenheit; mit jedem Besuch ein bisschen mehr. Gestern ist mir Letzteres misslungen, es war einfach zu voll, vor allem mit Amateuren. Die Erläuterung, was einen Saunaamateur kennzeichnet, schenke ich mir und schreibe morgen über die unterschiedlichen Typen von Saunabesuchern, falls ich mich bis dahin wieder beruhigt habe.

Vorweg: Würden Sie auf die Idee kommen, dass an einem Donnerstagabend zwischen Weihnachten und Neujahr in einer öffentlichen Sauna der Teufel los ist? Sehen Sie - ich auch nicht. Aber es war so. Schnatternde, schwatzende, schwitzende, schwabbelnde Menschenmassen wöllterten sich durch die Gänge, die Duschen waren voll und haarig, und an der Theke des Saunaimbisses drängelten sich Halbnackte und machten Geräusche wie am Glühweinstand. Es roch auch wie auf dem Weihnachtsmarkt.

Hütte, Frieden, Herbst, Dunkel, Natur
Wunsch

Menschen, Smilies, Emoticons, Masken
Wirklichkeit
Und als ich wie eine Sardine in der Dose zwischen all diesen schwätzenden Fleischbergen saß und mich gruselte, schoss mir auf einmal die Frage durch den Kopf: "Wo, zum Donner, ist denn jetzt der Islamist mit seinem LKW?" Ich konnte sie mir gleich damit beantworten, dass er keine Chance hätte, bis in die Blockhaussauna vorzudringen. Darum breitete sich Sekundenbruchteile der nächste Gedanke in meinem Gehirn aus: "Warum hat niemand seinen Rucksack an prominenter Stelle vergessen?" 

Ernsthaft: Wenn man mal einen bräuchte, ist kein einziger Islamist zu sehen. Es wäre wahrscheinlich schon ausreichend gewesen, wenn ein bärtiger Mensch mit arabischem Aussehen, bekleidet mit einem scheinbar viel zu großen Bademantel einen Gebetsteppich ausgerollt, sich nach Mekka gebeugt und "Allahu akhbar!" intoniert hätte. Da wäre doch sofort eine amtliche Massenpanik ausgebrochen, und der beste Ehemann von allen, ich und der gläubige Moslem hätten unsere Ruhe gehabt. Dafür wäre ich auch auf die Knie gegangen und hätte jeden sich bietenden Gott angebetet, ich schwör's Ihnen!

So musste ich mich darauf beschränken, ungefähr 327mal das Gelassenheitsgebet aufzusagen: "Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann." Den Rest habe ich mir geschenkt, sicherheitshalber. Sonst wäre ich bei dem Teil "Gib mir den Mut, die Dinge zu ändern, die ich ändern kann." möglicherweise auf die Idee gekommen, das Gemetzel in Eigenregie zu veranstalten, statt weiter auf den LKW zu warten.

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