18 Juli 2017

Das Ding aus dem Sumpf oder "Der heutige Schlefaz auf Tele5"

Vor langer Zeit haben der beste Ehemann von allen und ich zusammen einen Longchair gebaut.

Plastics Duo 7093 Longchair Darauf liegen wir jetzt allabendlich gemütlich herum und sehen fern. Ältere Menschen tun so etwas. Meistens schlafen sie dabei recht bald nach der Tagesschau ein.
Was interessant ist: Je schlechter der Film, desto wacher bin ich. Geben Sie mir ein ambitioniertes schwedisches Drama, und ich dämmere kurz nach dem Vorspann weg. Die 6. Staffel von "Homeland" müsste ich jetzt noch einmal ansehen, weil ich mich an große Teile nicht mehr erinnern kann. Ich lag im Tiefschlaf. 
Aber wenn sie auf Tele5 einen echten Schlefaz ("Die schlechtesten Filme aller Zeiten") bringen, bin ich glockenwach.
Am Samstag gab man "Shark Swarm" mit einer ganzen Reihe frisch operierter B-Movie-Stars, und ich war nicht nur wach, ich hatte sogar noch die Energie, mich über die albernen Dialoge aufzuregen. "Da, ein Hai!" (Was gelogen war, da es sich um einen ganzen Schwarm handelte. Hat die Blondine wahrscheinlich nicht gesehen, weil sie mit Kreischen beschäftigt war.), "Schwimm schneller!" (Also, das wäre jetzt das Allerletzte, was mir angesichts eines Haischwarms einfiele. Ich würde einfach im Wasser stehenbleiben und warten.), "Oh Gott, er kommt näher!" (Sehr hilfreich, wenn man, von Haien und Panikattacken gejagt, um sein Leben schwimmt. Blöde Kuh.), "Haps." macht der Hai. "Kreisch!" macht die Blondine. Blut sprudelt an der Oberfläche. Warum das immer sprudelt, wird mir auch ein Rätsel bleiben. Szene fertig. Auf zum nächsten Haifrühstück.

Gestern dann "Sea Beast - Das Ungeheuer aus der Tiefe". Wieder blieb ich wach, bis zum bitteren Ende dieser Mischung aus "Predator", "Godzilla reloaded" und "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast und sehe Deine Knarre, aber ich fresse dich trotzdem."

Monster, Grün, Böse, Gemein
Ungefähr so sah es aus, das Sea Beast.
Mein erster Impuls beim ersten Anblick des Sea Beasts: Ausschalten. Oder wenigstens weg. Aber ich war paralysiert, gefangen von einem Monster, Gekreische aus Teeniekehlen, Männern, die samt ihren Schrotflinten verspeist wurden (dabei ließ das Vieh immer einen abgenagten Arm, zerfetzte Klamotten und ein paar Darmschlingen liegen) und schlechten Dialogen, vom ersten Bissen bis zum Ende und dem letzten Zigarillo des Helden. 

Glauben Sie mir: Altwerden ist nichts für Schwächlinge; in Ermangelung guter Ideen für vernünftige Freizeitaktivitäten hängen Sie vor dem Fernseher fest, bis sie aus dem dort vorgeführten Albtraum nicht mehr herauskommen. Wenn Sie das merken, sind Sie wahrscheinlich schon eine Weile tot und stinken still vor sich hin, und auf Ihrem Grabstein wird stehen: "Sie starb an Sharknado."

Was das mit dem oben erwähnten Longchair zu tun hat? Gar nichts. Aber irgendwie muss ich ja anfangen.

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