17 Juli 2017

"Ehrlichkeit zahlt sich niemals aus!"

So sagte heute der beste Ehemann von allen. Ich habe nämlich meine Ehrlichkeit im wahrsten Sinne des Wortes mit zusätzlichen Kosten bezahlt. Und kam mir hinterher ziemlich dämlich vor.

Mal ehrlich und unter uns: Finden Sie es gut, dass Sie sich blöd dabei vorkommen, etwas zurückzugeben, was Sie gefunden haben? Eventuell sogar den Weg zum Fundbüro anzutreten? Halten Sie es für zeitgemäß, eine Verabredung via WhatsApp und unter Angabe eines fadenscheinigen Grundes ab- statt ehrlich zu sagen, dass Sie heute keine Lust haben?
Was ist Ihnen Ihre Ehrlichkeit wert? Nehmen Sie notfalls Nachteile in Kauf?

Okay, Ehrlichkeit hat ihre Grenzen. Obwohl ich den Nachbarn von hinten gern sagen würde, dass ich sie für kleinstädtische Korinthenkacker halte und ihr hässliches Kind am liebsten so lange verhauen würde, bis ich den Eindruck gewinne, es könnte doch noch etwas anderes daraus werden als ein ebenso verspießerter Blockwart, tue ich es nicht. Ich sage ihnen aber auch nicht, dass ich sie nett finde. Ich gehe ihnen so weit als möglich aus dem Weg.
Genauso wenig würde ich meiner besten Freundin sagen, dass sie großartig in dem geblümten Kleid aussieht, wenn ich der Meinung bin, sie sollte besser Anzug tragen.

Aber ist es denn so verwerflich, zu dem zu stehen, was man so in seinem Leben ausgefressen hat? Ehrlich zu sagen, was man über die Dinge, das Leben und den ganzen Rest denkt? Darf ich nicht sagen: "Ich möchte heute nicht mit dir reden. Bin müde/fertig/genervt..."?

Ich finde, Ehrlichkeit sollte sich auszahlen. Vielleicht nicht in bedruckten Papierscheinchen, aber in dem Gefühl, das Richtige getan zu haben. Oder - in Sozialpädagogensprech - ganz bei sich geblieben zu sein.

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